Ladencafé (III)

von Beat Eberschweiler, Binz

Sehr verehrter Herr Präsident
Sehr verehrte Mitglieder der RPK
Liebe SVP Fällanden

Herzlichen Dank für Ihre so engagierte und pointierte Reaktion auf meinen kleinen Leserbrief (Glattaler 12. Juni 2020, S. 22). 

Ich möchte vorausschicken: Ich schätze die Möglichkeit hier bei uns in der Schweiz sehr, dass wir miteinander eine offene und lebendige politische Diskussionskultur leben können – und ich meine damit explizit das ganze Spektrum von links bis rechts, beide Extrempositionen ausklammernd.

Was ich nicht schätze, dass wenn in einem Sachgeschäft auf den Mann gezielt wird. Es tut absolut nichts zur Sache, was ich arbeite und wer mein Arbeitgeber ist. Ich erlaube mir, ein wacher und engagierter Bürger zu sein, der notabene hier zwischen PLZ 8117 und PLZ 8124 seine Wurzeln hat. Denn wenn Sie schon recherchierten, wer ich bin, dann müsste Ihnen auch aufgefallen sein: Nach Pfaffhausen gezogen 1969, hier in die Schule gegangen, Umzug bei Geburt des ersten Kindes nach Fällanden, mit Geburt des zweiten Kindes nach Binz, und damit für Ihre Partei plötzlich ein Ausländer, der nichts zu sagen hat. Ich habe in Fällanden ewig lange Fussball gespielt beim FC, ich nutze (darf ich das?) den Pfaffhauser Vitaparcour, bin Stammbesucher am Fällander Märt und Mitglied im Dorfverein. 

Aber vielleicht doch lieber zur Sache: Es ist die Rolle der RPK und es entspricht den Werten Ihrer Partei, dass sie derartige Projekte sehr kritisch betrachten. Das ist Ihr gutes Recht, dass ist Ihre Aufgabe und das ist – glauben Sie mir das bitte – eine von mir sehr geschätzte Haltung, weil nur in einer offenen Diskussion, wo sämtliche Fakten und alle Interessen sauber auf dem Tisch liegen, man sich nachher eine eigene Meinung bilden und entsprechend abstimmen kann.

Dem strittigen Projekt eine Chance zu geben, mit klaren und verbindlichen Leitplanken, und es bei Nichterfolg ohne Wenn und Aber zu stoppen, das ist meine Haltung. Es ist nicht einfach ein nächster Lädelibetreiber, sondern es ist ein Mix aus verschiedenen Elementen – ein anderes Konzept. Es gilt nicht einfach die Vermutung, dass das – ihre etwas polemische Bemerkung – eine weitere Pfaffhauser Erfolgsgeschichte wird.  

Ich schreibe Ihnen das anstelle eines Leserbrief-Pingpongs im Glattaler. Ich habe Ihnen keine Tipps gegeben, sondern einfach meine konträre Meinung kundgetan. Sollten Sie das aber als ungerechtfertigte Kritik an der Qualität Ihrer Arbeit oder Ihren Engagement in der Gemeinde aufgefasst haben, dann würde ich mich dafür entschuldigen wollen. Das war nicht die Absicht.

Vielleicht trifft man sich ja mal auf dem Fällander Märt zu einen direkten, angeregten, demokratischen Meinungsaustausch. Das würde mich wirklich freuen, ich bin ja fast immer dort.

Beste Grüsse einstweilen aus Binz

Beat Eberschweiler

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