Laden Pfaffhausen aus Sicht der Genossenschaft

von Ivo Stolz, Pfaffhausen
Genossenschaft Quartierladen Pfaffhausen

Ökologisch nachhaltiges Ladencafé in Pfaffhausen

An der Geerenstrasse 2 in Pfaffhausen war 1966 ein Feuerwehrdepot gebaut worden, das aber 1990 in den Stützpunkt Fällanden verlegt wurde. Darauf wurde das Depot in ein Ladenlokal umgebaut und bildete mit der angrenzenden Postfiliale und dem Restaurant Feldhof das Dorfzentrum. Obwohl die Bevölkerung von Pfaffhausen stetig zunimmt, fehlt ihr heute jegliche Möglichkeit zur identitätstiftenden Begegnung: im Dorfladen herkömmlicher Art sind mittlerweile drei Betreiber gescheitert, das Lokal steht seit zwei Jahren leer; auch Postfiliale und Restaurant wurden längst geschlossen.

Dieser Notlage soll abgeholfen werden durch einen Quartier-Treffpunkt: ein neukonzipiertes ZeroWaste-Ladencafé mit Post-Servicestelle. Die Staibock-Leu AG, die in Zürich bereits die Lokale „Foifi“ und „Zollfrei“ mit Idealismus und Erfolg betreibt, hat für Pfaffhausen eine Variante „49 Sitzplätze/warme Speisen“ für ca. Fr. 500’000 und eine Variante „20 Plätze/ohne Menus“ für ca. Fr. 400’000 (ohne Mehrwertsteuer und Reserve) vorgeschlagen. Um das Fällander Budget zu schonen, verfolgt der Gemeinderat nur Variante B. Die RPK erachtet auch diese reduzierte Variante als zu teuer. Dazu folgende Überlegungen:

Im aktuell über die Jahre vernachlässigten Zustand liesse sich das Lokal höchstens als Lagerraum vermieten (ca. Fr. 600/Mt). Zur Revitalisierung als Verkaufsraum müsste die Gemeinde ohnehin über Fr. 200’000 investieren (die in etwa den bisher aufgesparten Unterhaltskosten entsprechen), eine solche Miete – Raum ohne Innenausbau – würde etwa Fr. 1’200/Mt einbringen. Die zusätzlichen Investitionen nach Variante B erwirtschaften dagegen – nach einer fairen Anlaufzeit – etwa das Doppelte (ca. Fr. 25’000/Jahr) und dürften sich in wenigen Jahren amortisieren.

Der vorgesehene Ausbau ist – siehe Beispiel „Foifi“ – eher spartanisch, aber gemütlich. Aufwendiger dagegen sind die Abfüllanlage für dosierbares Gut (ZeroWaste, siehe Bild), die – wie auch der übrige Laden – besonderen Anforderungen an die Hygiene genügen muss, und die für ein Café vorgeschriebene Lüftung. Das Honorar für fertig ausgearbeitetes und erprobtes Konzept („Lizenz“), Projektierung, Beratung und Bauleitung gilt selbst der RPK als „vernünftig“ und lässt sich nur durch den Idealismus des engagierten Teams erklären.

Für das Anfangskapital und die Betriebsorganisation sorgt die kürzlich gegründete Genossenschaft. Ein Verein von – zur Zeit – 250 zugesagten Unterstützern garantiert bereits einen Jahresumsatz von Fr. 150’000. Das ökologisch angelegte Konzept, das „Nur so viel einkaufen, wie man benötigt, und dabei auf Abfall verzichten“ will und nach Möglichkeit regionale Anbieter bevorzugt, dürfte zusätzliche Laufkundschaft aus dem Quartier und am Zustand unseres Planeten interessierte Gäste anziehen. Das Café im Laden und der Treffpunkt im Wintergarten für Kinder / Familien bieten den lange vermissten Ort für Begegnungen und das nur in unserer Gemeinde bekannte „Fällandern“ (Richard Hirt).

Wir bitten die Fällanderinnen und Fällander, an der Gemeindeversammlung vom 8. Juli dieses zeitgemässe Vorhaben solidarisch zu unterstützen.

2 Antworten auf „Laden Pfaffhausen aus Sicht der Genossenschaft“

  1. Dieses Projekt soll und muss realisiert werden, damit in diesem Ortsteil Pfaffhausen ein bisschen Ortsgeist und Dorfleben entsteht. Pfaffhausen besteht ansonsten nur aus Quartierstrassen und umliegenden PP für die Ein-, und Bewohner. Nur müsste dann die Kundschaft grösstenteil auch von PF kommen. Mich interessiert aber noch, welche Personen in dieser neugegründeten Genossenschaft «QUARTIERLADEN PFAFFHAUSEN» integriert sind.

  2. Ladencafé Pfaffhausen aus Sicht eines Realisten.

    Uns liegen vor: Die Einladung des Hochbauvorstandes für die Informationsveranstaltung, die Weisung für die Gemeindeversammlung, ein brauner Flyer und einige Werbetexte für das Ladencafé auf der Plattform „Inside Fällanden“.

    Der Vergleich dieser Quellen offenbart die mangelnde Sorgfalt, mit der dieses Projekt geplant wurde. Haufenweise Widersprüche und Falschaussagen, selbst in der gemeinderätlichen Projektvorstellung zuhanden der Gemeindeversammlung.

    Die Weisung des Gemeinderates will von uns CHF 490.000 für die gesamte Einrichtung dieses Lokals. +/- 25 % notabene, d. h. max. CHF 613.000.

    Die Genossenschaft ist seit kurzem wohl gegründet, nicht aber eingetragen. Die Verwaltung ist unbekannt, ebenso wie das Startkapital (wenigsten CHF 17.000, da 17 Gründungsmitglieder, die namentlich bekannt sind). Ein garantierter Mindestumsatz durch Mitglieder eines Unterstützungsverein gibt es nicht.

    Zwei Gemeinderäte (worunter der Hochbauvorstand, der den allfälligen Mietvertrag aushandeln sollte) sind Genossenschafter. Kein Interessenkonflikt?

    Wer das Verkaufsangebot für Laden und Café liefert, ist unbekannt. Sollte es gleich oder ähnlich sein, wie dasjenige der beiden ZeroWaste-Läden in Zürich wird es ganz schwierig an diesem Ort in Pfaffhausen.

    Die Adressen der auf dem Hochbauamt eingegangenen unverbindlichen Anmeldungen für den Unterstützungsverein wurden unerlaubterweise für ein Werbebrief der Initianten verwendet (Datenschutz? Neutralität der Behörden?) Der Gemeindepräsident hat richtigerweise bei der Entdeckung dieses krassen Missbrauches sofort eine Abklärung angekündigt.

    Die Liste der Ungereimtheiten kann beliebig verlängert werden.

    In Coronazeiten, wo die Gemeindefinanzen arg strapaziert werden, können wir uns einen solchen Blindflug gar nicht leisten. Darum: Vorlage ablehnen, Lokal (nach 2 Jahren Leerstand!) endlich renovieren und ausschreiben. Dann können die Initianten sich um einen Mietvertrag bewerben und sich dort verwirklichen. Aber auf eigenes Risiko.

    Roland Baldinger, Fällanden

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