Sehr geehrte Herr Gemeindepräsidentin

Als wir von der SVP Fällanden vorschlugen, im Text der neuen Gemeindeordnung das generische Maskulinum zu verwenden, hätten wir wissen müssen, dass das entweder nicht zur Kenntnis genommen, abgelehnt oder aber grundsätzlich ins Gegenteil verdreht werden würde, da von der SVP.

Letzteres ist nun geschehen: die Herr Gemeindepräsidentin und die Gemeinderätinnen haben beschlossen, die nGO im generischen Femininum abzufassen. Wir dürfen uns also auf acht Gemeinderätinnen, darunter Herr Gemeindepräsidentin und Herr Schulpräsidentin (je nach künftigem Wahlausgang) freuen. «Fällander Standard».

Dieser Entscheid band natürlich gemeinderätliche Ressourcen, sodass für anderes entsprechend weniger Zeit zur Verfügung stand. Vielleicht eine Erklärung, weshalb auf Anfragen – wie unten dargelegt – nur mit inhaltlich leerem Papier geantwortet wird:

Anfrage zur Personenunterführung beim Schulhaus Lätten

Dass rund CHF 20’000.00 ausgegeben wurden für unnütze Studien (u. a. Lifteinbau), ist offenbar «Fällander Standard». Auf die Frage, weshalb während des Baustopps (Mai 2018 bis Mai 2020) die direkt zum Schulhaus führende Rampe der PU zerstört und nicht wieder erstellt wurde, sind nur Floskeln erhältlich. Dass hier Recht gebrochen wurde ist Nebensache, ebenso die Tatsache, dass der Umgebungsplan bis heute nicht bewilligt ist! Die in allen Plänen für das neue Schulhaus eingezeichnete Rampe soll – angeblich aus Kostengründen – nicht mehr erstellt werden. Eine klare Verschlechterung der bisherigen Situation. Die 854 Fällander, die für die Erhaltung der PU unterschrieben, sehen sich geprellt. So war das nicht gedacht.

Der Gemeinderätinnen-Entscheid, dass keine Rampe mehr erstellt werden wird, war nicht öffentlich. Begründung: «…um den Meinungsbildungsprozess des Gemeinderats nicht zu beeinträchtigen». Ist nicht dieser Prozess abgeschlossen im Moment der Beschlussfassung? Vielleicht wollte man auch nicht, dass man erfährt, dass die Gemeinde CHF 117’400.00 erhält für die Übernahme der PU. Immerhin lernte man von der Gemeindepräsidentin, dass der Beschluss «nicht öffentlich» war und nicht «geheim» wie ich fälschlicherweise schrieb. Man darf dankbar sein für diese Differenzierung.

Anfrage betreffend missbräuchliche Verwendung des Gemeindelogos

Auf unsere Frage, warum denn nur die SVP wegen der Verwendung des Gemeinde-Logos (nebst den Partei-Logos auf einer Wahlwerbung) scharf abgemahnt wurde, beschied man uns, dass halt bei den Gemeinderätinnen nur gegen die SVP Beschwerden eingegangen seien, und nicht gegen das selbe Delikt der drei parteilosen Kandidatinnen. Offenbar «Fällander Standard».

Wir schlugen dann u. a. vor, eine einfache Regelung wie diejenige der Gemeinde Rüti anzuwenden. Eine Lösung ohne kostspieliges Gutachten geht natürlich nicht. Antwort: «Der Gemeinderat möchte nicht einfach ein Konzept einer anderen Gemeinde übernehmen, sondern eine Lösung erarbeiten, die für die Fällander Gegebenheiten passend und rechtskonform ist.» Aha. Auch hier braucht es einen «Fällander Standard».

Man versprach uns, diesen «komplexen Sachverhalt» bis Mitte 2020 zu regeln. Wir warten noch immer darauf. Begründung: «…aufgrund der hohen Arbeitslast in der Verwaltung zurückgestellt». Natürlich ist man überlastet, wenn man sich mit Wappenmissbrauch, Abbruch von Personenunterführungen, unnützen Parkplatzkonzepten, der öffentlichen Finanzierung eines Haferflöckliladens, der Planung teurer Lärmschutzmassnahmen in Pfaffhausen, dem generischen Femininum und dergleichen beschäftigt.

Anfrage betreffend Ladenlokal Geerenstrasse 2, Pfaffhausen

Wir fragten an, warum denn dieses Lokal nicht längst renoviert und zur Miete ausgeschrieben wurde. Begründung: «…suchte die Gemeinde auf dem freien Markt nach einem alternativen, neuen und erfolgreichen Geschäftsmodell». Seit wann ist es am Vermieter, für einen potentiellen Mieter ein Geschäftsmodell zu suchen? Offenbar nur dann, wenn bei einem möglichen Mieter – wie hier – zwei Gemeinderätinnen engagiert sind. «Fällander Standard». Weiter sagt man uns, dass es «weder einen Mietvertrag noch eine andere Vereinbarung oder Zusicherung» gibt.

Seltsam nur, dass die Genossenschaft «Quartierladen Pfaffhausen» Umfragebögen versendet, welche man an den «Quartierladen Pfaffhausen, Geerenstrasse 2, 8117 Pfaffhausen» zurücksenden soll.

Rico Hauser, Roland Baldinger

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