Die unendliche Geschichte

von der Ortspartei SVP, Fällanden

Diese ist nicht nur ein phantasievolles Werk von Michael Ende, sondern widerspiegelt auch die traurige Realität in Fällanden: die Geschichte um einen Dorfladen in Pfaffhausen.

Der Dorfladen

Vor allem Einwohner aus Pfaffhausen erinnern sich an die beiden früheren lokalen Verkaufsläden in ihrem Dorfteil. Beide waren a priori zum Scheitern verurteilt, da die Bewohner Einkäufe in billigeren Einkaufszentren anstelle in den leicht teureren lokalen Verkaufsläden tätigten. Dieser Umsatzverlust zwang die damaligen Ladeninhaber zum Aufgeben, da sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren konnten. Ohne lokale Einkäufe der Einwohner überlebt ein Unternehmer nicht.

Der Hauseigentümer

Eigentümerin der Liegenschaft Geerenstrasse 2 ist bekanntlich die Gemeinde Fällanden. Wenn ein Engagement der Gemeinde wünschbar wäre, hätte man damals schon den Mietzins moderater gestalten können, damit auch ein privater Kleinunternehmer kostendeckend hätte wirtschaften können. Obwohl aktuell wieder ein privater Mietinteressent bereitsteht, zieht es „unser“ eigenwillige Gemeinderat immer noch vor, auf eine Mieterin, die „Genossenschaft Quartierladen Pfaffhausen“ zu warten, welche die Bedingungen zur Mietübernahme des Ladens selber diktiert. Jetzt steht das Lokal seit ca. drei Jahren leer und verkommt zum Gammelhaus: ein verschwenderischer Umgang mit unseren Steuergeldern! Hätte man stattdessen das Lokal vernünftig unterhalten, wäre es schon längst wieder vermietet, vielleicht sogar nach einem vorgängigen, klärenden Dialog mit der lokalen Einwohnerschaft. Aber eben: der damalige Dorfverein Pfaffhausen ist mangels Interesse schon längst (unendliche) Geschichte und hat sich in Luft aufgelöst.

Der Gemeinderat

Der Gemeinderat spielt hier eine üble Rolle. Zwei Gemeinderatsmitglieder aus Vermieterseite engagierten sich persönlich auf der Mietergegenseite für eine „Genossenschaft Quartierladen Pfaffhausen“. Ja sie sind dort sogar selber Genossenschafter und in einem Fall gleichzeitig noch in der Geschäftsleitung und nötigen so die anderen fünf Gemeinderäte dazu, eine dilettantische, teure, unrealistische Vorlage vor die Gemeindeversammlung zu bringen. Präsentiert ausgerechnet von jenem Gemeinderatsmitglied, von dem der übrige Rat einmal behauptete, dieses sei nie Mitglied der Genossenschaft gewesen. Innerbehördliche Transparenz im Gemeinderatskollegium Null oder der Gemeinderat nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, was wir natürlich kaum glauben können. Der Bezirksrat hat folgerichtig den Beschluss der Gemeindeversammlung kassiert und so der Gemeinde eine Fehlinvestition von ca. einer halben Million Steuerfranken oder knapp 2 Steuerprozente erspart.

Die Genossenschaft „Quartierladen Pfaffhausen“

Laut Genossenschaftsstatuten lautet der Zweck: „….und bezweckt in gemeinnütziger Weise, sich im Interesse ihrer Genossenschaftsmitglieder und des Ortsteils Pfaffhausen für den Bestand eines Quartierladens einzusetzen. Zu diesem Zweck mietet sie im Zentrum Pfaffhausen ein Ladenlokal für max. CHF 25’000 p. a. zur Führung eines ökologisch nachhaltigen Lebensmittelladens auf Basis eines «Unverpackt»-Konzepts (Zero Waste) sowie eines Quartiertreffpunkts.
Ein hehres Ziel, aber auch eine Dreistigkeit sondergleichen. Der max. Mietzins steht bereits fest (Absprache mit Gemeinderäten?). Das „Unverpackt“-Konzept ist eine Illusion: Noch im November 2020 (fünf Monate nach der Gemeindeversammlung) schrieb die Chefin der Genossenschaft: „Erstes Ziel ist, die Planung auf eine solide Basis zu stellen. So wurde ein Workshop ‚Konzept und Businessplan‘ einberufen unter der Leitung eines Dozenten für Unternehmensentwicklung und Experten für Startups. Daraus ergab sich unter anderem der Auftrag zur genaueren Abklärung der Bedürfnislage bei allen potenziellen Kunden und auch ein ungefährer Raster für die vorliegende Befragung…“
Es braucht also einen Hochschullehrer für die Planung eines Quartierladens obwohl jeder erfahrene Lebensmitteldetaillist schon nach einer Stunde ein realistisches Urteil abgeben kann. Wichtigstes Ergebnis: EINE BEFRAGUNG. Diese ist inzwischen gemacht in gewohnt zwielichtiger Weise: jedermann konnte ein- oder mehrmals (anonym) mitmachen, ob in Pfaffhausen, Benglen wohnhaft oder in Fällanden steuerpflichtig spielte keine Rolle etc. Natürlich lässt die Chefin jetzt verlauten, das Ergebnis der Befragung habe exakt den Erwartungen entsprochen. Wie dieses Resultat zustande gekommen ist, bleibt verborgen. Es ist nichts wert.

Acht Monate nach der Abstimmung

Wie erwähnt ist das Lokal auch heute noch weder renoviert noch vermietet. Die Entwendung von Adressmaterial aus der Gemeindeverwaltung zugunsten der Abstimmungsvorlage „Quartierladen Pfaffhausen“ führte laut dem Gemeindepräsidenten zu einer Strafanzeige. Wir warten schon bald ein Jahr gespannt auf das Resultat und hoffen, dass der/die Straftäter/in nicht erst posthum publiziert werden. Ein Gemeinderat wurde für dieses Geschäft in den Ausstand geschickt; das Dossier wurde ihm entzogen. Auf den Ausstandsbeschluss gegen das zweite beteiligte Mitglied warten wir noch bis heute. Bereits vor einem Jahr wiesen wir auf kommende, coronabedingte Zusatzprobleme im Gemeindehaushalt hin (Rückgang des Steuersubstrates und Anstieg der Sozialausgaben). Die Lage hat sich seither so sehr verschärft, dass künftig andere finanzielle Prioritäten gesetzt werden müssen. Dieses Projekt „Ladencafé“ muss wenn schon privat und nicht mit Steuergeldern finanziert werden, ansonsten gehört es schnell und definitiv auf den Komposthaufen. Dass es vernünftige Alternativen gibt zeigt jüngst ein Bericht auf „Inside Fällanden“ aus der aargauischen Gemeinde Freienwil. Ein lesenswerter Denkanstoss. Wir erwarten vom Gemeinderat zügiges Handeln und die Annullierung dieses Projektes mit Hilfe von Steuergeldern, auch wenn 2022 die Wahlen u. a. der Exekutiven bevorstehen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert