von H. U. Gfeller, ehemaliger Präsident HEV Dübendorf & Oberes Glattal 1970-1997, Fällanden
Derzeit erleben wir im Oberen Glattal eine gewaltige Planungs- und Baueuphorie, die von einem Abbruchschub von bisher nie gekannter Form begleitet wird. Besonders in Dübendorf, Hochbord/Sonnental, an der Kirchbachstrasse und in Hegnau, Himmerich/Grindelstrasse, wie auch in Schwerzenbach, Chimligebiet, werden Quartiere mit preisgünstigen Wohn- und Gewerbebauten abgerissen, die kaum älter als 30 oder 40 Jahre sind! Generalunternehmer, Turboplaner und billige Hypotheken treiben Private und Pensionskassen wie auch die Bauwirtschaft vor sich her. Jedes vernünftige Mass eines geordneten Wachstums und einer verträglichen Preisentwicklung scheinen verloren zu sein. Die Nationalbank und einige wenige Grossbanken läuten die Alarmglocken, doch man stellt sich taub.
Geschichtete Masslosigkeit in Hochhäusern durch gesichtslose Copy-Paste-Architektur lassen vertraute Ortsbilder, Grünflächen und Freiräume über Nacht verschwinden. Damit vernichten wir auch unseren bisher bezahlbaren Wohn- und Gewerberaum und damit letztlich auch unsere Wohn- und Lebensqualität für uns und unsere kommenden Generationen.
Wer trägt die Verantwortung für diese masslose Entwicklung? Unsere Planungsbehörden, die Bauwirtschaft, die Banken und Versicherungen oder auch wir einfache Stimmbürger in den Gemeinden des Oberen Glattales? Ich bin fest davon überzeugt, dass wir an Gemeindeversammlungen wie auch an der Urne viel unternehmen könnten, diese unheilvolle Wachstumswut zu dämpfen und in geordnetere Bahnen zu lenken. Klimaerwärmung, tägliche Staus auf den Strassen und der schleichende Dichtestress durch Anonymisierung in der gebauten Umwelt sind uns Warnzeichen genug.
Wir sollten nicht jammern, aber wir alle sollten wieder vermehrt Verantwortung für unseren Lebensraum Glattal übernehmen! Jeder Stimmbürger und jede Stimmbürgerin im Oberen Glattal hätte es in jeder Gemeinde in der Hand!