Die Geschichte des Primarschulhauses in Benglen (4/6)

vom Verein Vernünftige Schulraumplanung Fällanden (vsp-f)

Kapitel 4: Die vertiefte Machbarkeitsstudie vom Mai 2023 

Im Dezember 2022 wurden die Architekten der Firma planzeit GmbH von der Schulpflege beauftragt, die Planung einer Schulraumsanierung und Schulraumerneuerung gemäss der Immobilienstrategie vom Oktober 2013 wieder aufzugreifen und die als hürdenlos umsetzbar gewählte «Strategie 2» in einer vertieften Machbarkeitsstudie darzustellen.

Ziel dieser «Strategie 2» ist es, am Schulstandort Bommern in Pfaffhausen in Ergänzung zum bestehenden, zu sanierenden (oder allenfalls neu zu erstellenden) Schulraum für die Pfaffhauser Primarschüler der 1. – 6. Klasse ein neues Sekundarschulhaus für die Oberstufenschüler der Gemeinde Fällanden zu bauen. Die Schulhausparzelle in Pfaffhausen verfügt über die genügende Raumreserve dazu. So kann das Schulhaus Buechwis, gemäss der gesamtplanerischen Bestimmung für den Ortsteil Benglen, endlich wieder den Bengler Primarschülern der 1. – 6. Klasse überlassen werden. 

Obwohl die planzeit-Architekten die Strategie 2 schon im Jahr 2013 als überwiegend positiv dargestellt hatten und obwohl die Schulpflege bezüglich der Machbarkeitsstudie im Jahr 2023 den Auftrag erteilt hatte, «den Standort Bommern vertieft zu untersuchen mit dem Ziel, die Strategie Nr. 2 gemäss Immobilienstrategie weiter zu verfolgen»,
(Quelle: «Vertiefte Machbarkeitsstudie» 01.05.2023, S. 5)
hat die Schulpflege ihre Einschätzung unvermittelt geändert. An dieser Umsetzung muss sich jemand mächtig gestört haben, denn die Begründung ihres plötzlichen Meinungsumschwungs war äusserst fadenscheinig. Einerseits wurde auf «Bedenken bezüglich der Akzeptanz im Quartier durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen»
(Quelle: «Vertiefte Machbarkeitsstudie vom 01.05.2023, S. 10)
hingewiesen, obwohl doch die Sekundarschüler, wie jedermann weiss, entweder zu Fuss oder mit dem Velo zur Schule kommen. Andererseits wurde auf «die schwierigen topografischen Rahmenbedingungen des Areals»
(Quelle: «Vertiefte Machbarkeitsstudie» 01.05.2023, S. 12)
hingewiesen, obwohl sich an der Topografie, wie jedermann weiss, seit 2013 überhaupt nichts geändert hatte. Die planzeit-Architekten stellen deshalb in Bezug auf die sogenannten, vorgeblich «schwierigen Rahmenbedingungen» ehrlicherweise fest, dass das Areal «mit einer Reduzierung des Raumprogramms, insbesondere der umfangreichen Aussensportflächen, welche die Sekundarstufe benötigt, entlastet werden könnte».
(Quelle: «Vertiefte Machbarkeitsstudie» 01.05.2023, S. 12) 

Der absurde Plan der Schulpflege bestand darin, zuerst ein «neues Primarschulhaus» auf der Schulanlage Bommern in Pfaffhausen zu erstellen. Dafür sollte ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden. Parallel dazu sollte ein «Wettbewerb für die Erweiterung des Schulstandorts Benglen ausgeschrieben und mit der Planung bis Baueingabe gestartet» werden.
(Quelle: «Vertiefte Machbarkeitsstudie» vom 01.05.2023, S. 14)
Für die Sekundarschule sollte ein Neubau in Benglen erstellt werden. Diese Planungsideen widersprachen nicht nur den Grundlagen, welche in der Immobilienstrategie 2013 mit einem Ausbau für die Sekundarschule am Schulstandort Pfaffhausen sorgfältig erarbeitet worden waren, sie basierten auch auf der völlig unrealistischen, irrigen Annahme, dass die Primarschulanlage Buechwis in Benglen aus dem kantonalen Inventar geschützter Bauten entlassen werde. 

Die Schulpflege ging sogar so weit, bei der kantonalen Denkmalpflege offiziell zu beantragen, auf eine Unterschutzstellung der Gesamtschulanlage Buechwis zu verzichten und diese aus dem Inventar zu entlassen. Die unglaubwürdige, tatsachenwidrige Begründung für diesen sinnbefreiten und (man muss es so sagen!) unverschämten Antrag lautete, «die Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen würden sonst für die Gemeinde massiv erschwert oder gar verunmöglicht».
(Quelle: Protokoll Gemeinderatsitzung vom 20. Juni 2023)

Darüber hinaus plant die Schulpflege offenbar, die lukrative Vermarktung der von den Benglern bereits früher bezahlten Schwimm- und Turnhalle an externe Gruppen, Schulen und Sport-Vereine, mit deutlichem Mehrverkehr für Benglen, weiter voranzutreiben. Zu diesem Zweck ist unter anderem geplant, den Garderobentrakt der Schwimmhalle mit einem Anbau in die Umgebung zu erweitern und anstelle des Kindergartens neue, zusätzliche Parkplätze mitten im Fussgängerbereich der Siedlung zu errichten. Die früher vorhandenen, sorgfältig in den Fussgängerbereich integrierten, überdachten Velounterstände für die Schülerinnen und Schüler hingegen waren von der Schulpflege bereits im Jahr 2011 abgerissen und zu einem öffentlichen Parkplatz umfunktioniert worden. Den Schülern wurde nahegelegt, nicht mit dem Velo zur Schule zu kommen…

Diese unverschämten Planvorhaben wären in keiner Weise zielführend. Sie würden wertvolle Bausubstanz unnötig vernichten und ein gleichgewichtetes Primarschulangebot in allen Ortsteilen von der 1. – 6. Klasse verunmöglichen. 

Nur anhaltender rechtlicher und politischer Druck (einerseits Petition, andererseits Rekurs, Initiative und Teilnahme an Gemeindeversammlungen) werden sie verhindern.

Fortsetzung folgt…

6 Antworten auf „Die Geschichte des Primarschulhauses in Benglen (4/6)“

  1. Das Schulhaus Bommern halte ich für ein architektonisches Juwel. Deshalb bin ich überrascht, dass offenbar stillschweigend davon ausgegangen wird, dass es abgerissen werden kann – wo diese Anlage doch von den gleichen Architekten ( Philipp Bridel und Hugo Spirig) entworfen wurde, wie die Gartensiedlung Sängglen.

  2. Schule: Je-ka-mi

    In der Schulorganisation kann jedermann/frau mitmachen, sei es in der Schulpflege, nun auch als Lehrperson ohne Ausbildung oder als Schulbeamter ohne pädagogische Erfahrung. Der Zustand im Schulwesen ist Besorgnis erregend desorientiert.

    Wen wundert es, wenn die Planung für Schulhausbauten oder deren Sanierung aus dem Ruder läuft. Je nachdem die Behörde zusammengesetzt ist, wird zu Gunsten von Partikularinteressen entschieden. Ein Dorfteil kann versuchen, Vorteile für sich zu organisieren, ohne Rücksicht auf das Wohl des ganzen Dorfes. Wie die Geschichte des Schulhauses in Benglen zeigt, war die Schulpflege immer wieder mit verschiedenen Mitgliedern zusammengesetzt. Wer übernimmt letztlich die Verantwortung für die Fehlplanung?

    Es ist der dringende Weckruf an die Stimmberechtigten, das Handeln der Behörde und ihre Beschlüsse engagiert zu verfolgen und Fehlentscheidungen zu korrigieren mit der Teilnahme an der Gemeindeversammlung, um so ihren Willen durchzusetzen.

    Die aktuelle Forderung heisst: Jedem Dorfteil sein Primarschulhaus, ein Ort der Stabilität, der Begegnung für alle und mit der Entwicklung einer eigenen Schulhauskultur.

  3. Es gibt nur eine Lösung: Weg mit der alten Schulpflege, weg mit dem bestehenden Gemeinderat! Es braucht neue Köpfe mit Ideen, welche die Interessen der Bürgerinnen und Bürgern wahrnehmen und nicht die Eigeninteressen von wenigen privilegierten Reichen. Es wäre nichts anderes als anständig, wenn die jetzigen Amtsträger möglichst sofort zurück treten und Platz machen für neue, unverbrauchte Köpfe. Wir können nicht warten bis zu den nächsten Wahlen. Die Zeit drängt und die Ungeduld in der Bevölkerung wächst von Tag zu Tag.

    1. Sehr geehrter Herr Eggimann

      Ihre Verallgemeinerungen und das Werfen aller Mitglieder – zum wiederholten Mal – in denselben Topf finde ich degoutant.
      Gehen Sie doch bei den nächsten Wahlen mit gutem Beispiel voran und kandidieren Sie für die Schulpflege oder für den Gemeinderat. Die Wählenden treffen dann sicher die richtige Entscheidung.

      1. Sehr geehrter Herr Finschi

        Unappetitlich ist das Verhalten der Verantwortlichen für die Schulraumplanung seit über 20 Jahren. Und dégoutant war auch das Dulden und Schweigen der Bürger über alles was in den letzten Jahren passiert ist. Ohne das Engagement meiner Wenigkeit und vieler anderen Mitstreitern wäre das EW Fällanden heute beim Kanton und wir müssten höhere Strompreise bezahlen. Das wissen Sie als Mitglied der Werkkommission genau. Früher wurde der Überbringer schlechter Nachrichten geköpft oder zum Hofnarren gemacht. Diese Zeiten sind vorbei. Ob es eine gute Idee ist, mich im Alter von 70 Jahren in eine Behörde wählen zu lassen ist eine andere Frage, die ich zu gegebener Zeit beantworten werde. Die jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger sind jetzt gefordert. Nicht nur die SP und der GR müssen ersetzt werden. Auch in der RPK braucht es neue Köpfe und in allen anderen Kommissionen auch. L’ancien régime est terminé!

      2. Noch etwas Herr Finschi: Haben Sie die fünfte Folge der Geschichte über die Schulraumplanung in Fällanden auch gelesen? Das ist doch unappetitlich oder finden Sie es gut, was auf dem Rücken von Kindern und Eltern gemacht wird? Gerne würde ich Ihre Meinung zu den Fakten lesen und nicht zu den Reaktionen darauf.

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