Der gestern erschienene 36-seitige Jahresbericht 2023 der Gemeinde Fällanden informiert über die Exekutiv- und Verwaltungstätigkeit, zeigt die wesentlichen Schwerpunktthemen 2023 auf und beinhaltet Informationen zum Finanzabschluss.

Der Bericht kann auf dieser Seite der Gemeinde heruntergeladen werden oder kann auf Wunsch bei der Gemeinde in gedruckter Form bezogen werden.
Ich habe heute mir den Jahresbericht 2023 auf der Gemeinde abgeholt. Meine Gedanken dazu: Mei, mei, da wurden keine Kosten gescheut. Gedruckt auf 36 Seiten, davon 32 Seiten Inhalt auf teuerem Papier von 120 gm2, der Umschlag 4 Seiten auf noch stärkerem Papier. So sieht es ja auch dicker und nach was aus. Es handelt sich um eine PR-Broschüre ersten Ranges. Ich habe die Broschüre überflogen und mir fällt folgendes auf:
Was lesen wir nicht alles über die tollen Leistungen. Sogar die Stellungnahmen zu Vernehmlassungen werden aufgezählt und publiziert. Seit 2 Jahren hat Fällanden eine Einheitsgemeinde aber immer noch 8 Gemeinderäte. Auf den Vollzug des Entscheids des Souveräns warten wir. Ja, sogar eine Bundesfeier wurde am 1. August durchgeführt. Wie viele Fällander daran teilnahmen steht nirgends. Auch für die Mitarbeitenden wurde viel getan: ein Neues Konzept für das MAG (Mitarbeitergespräch). Doch die Fluktuation ist auf einem Höchststand: Die Gemeinde muss jeden Monat Unsummen von Geld für Springer (Temporärmitarbeitende) ausgeben. Das Arbeitsklima scheint nicht allzu gut zu sein. Interessant auch die Statistik der Feuerwehreinsätze: 67% der Einsätze finden im Dorf statt, 27% in Pfaffhausen und nur 10% in Benglen. Pfaffhausen hat 2’200 Einwohner und Benglen 2’090. Aber in Pfaffhausen brennt es doppelt so oft. Merkwürdig. Im Abschnitt Bildung kann man über die hervorragenden Leistungen von Schulpflege und Schulleitung lesen. Von den vielen Abgängen und Lehrerwechsel erfährt man nichts. Das Wort Fluktuation sucht man in der Broschüre vergebens. Der Personalbestand beträgt 77 Vollzeiteinheiten (VZE) Lehrer und 55.2 VZE in der Schuladministration. Das Verhältnis zwischen Leistungsträgern und unterstützendem Personal spricht eine deutliche Sprache. Im Bereich Soziales kann man über die Zunahme der Migranten lesen, aber nichts über den hängigen Rekurs gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts gegen die Gemeinde Fällanden beim Bundesgericht. Flüchtlinge kommen, Unterkünfte fehlen und die Gemeinde bezahlt einen Ausgleich. Wie hoch der ist steht nirgends. Ganz wenig liest man über die Freiwilligenarbeit. Kein Wunder, die Freiwilligenarbeit wird in Fällanden nicht besonders gewürdigt, ganz im Gegenteil werden Vereine eher demotiviert. Auch über die finanzielle Situation des Alterszentrums Sunnetal steht nichts. Auch nichts über die Umsetzung der Betriebsanalyse von 2019 in der gravierende Mängel in der Führung festgestellt und über die hohen Verluste informiert wurde. Auch zum Thema Gesamtverkehrskonzept steht nichts über die «Umfahrung Fällanden». Der Gemeinderat hat dies ja aus dem kantonalen Verkehrskonzept streichen lassen. Der Souverän hatte dazu nichts zu sagen. Interessant ist auch zu erfahren, wie die Förderung des Ortsteils Pfaffhausen bei der Energieversorgung stattfindet. Dort wird das Smart Meter-Konzept zuerst eingeführt. Interessant ist auch zu erfahren, dass ausser bei der Schule der Aufwand gegenüber dem Budget wie auch gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Die grösste Soll/Ist-Abweichung ist im Bereich Tiefbau/Werke festzustellen. Ebenfalls bemerkenswert ist der Rückgang der Finanz- und Steuererträge im Jahr 2023 gegenüber 2022. Dies ist ein Hinweis auf die mögliche finanzielle Situation in der Zukunft. Beuruhigend ist auch der Rückgang der Grundstücksgewinnsteuern von 8 auf unter 5 Mio. Doch darüber wird nichts geschrieben. Der interessierte Leser muss sich das selbst ausrechnen. Etwas bescheidener und etwas kritischer hätte der Jahresbericht 2023 ausfallen dürfen. Positiv ist die Gestaltung und die Wirkung nach Aussen. Das hätte eine reiche Gemeinde wie Zollikon oder Küsnacht nicht besser machen können.
Nachtrag zum Jahresbericht: Was auch fehlt ist das Impressum. Wir wissen nichts über die Redaktion, nichts über den Gestalter und wir kennen auch die Druckerei des Jahresberichts 2023 nicht. So sieht es aus mit der versprochenen Transparenz des Gemeindepräsidenten. Nicht gut.