Sündhaft teure Ehrenrunde

Die Medienmitteilung (MM) des Gemeinderates (GR) hat es wieder einmal in sich. Es lohnt sich, diese zu lesen. Der Text fügt sich ein in eine lange Reihe von beschönigenden Umschreibungen eines völlig missratenen Geschäftes.

Die Beschaffung und Platzierung der Asylcontainer war einmal dringlich, und die Ausgaben dazu angeblich gebunden. Es eilte ja. Dann folgte Eile mit Weile: für eine unsinnige Anrufung des Bundesgerichtes war dann plötzlich Zeit vorhanden. Monatelang.

Ende 2023 erfolgte dann eine «vertiefte Standortevaluation» aufgrund einer «inzwischen veränderten Ausgangslage» und die Standorte wurden «neu bewertet». U. a. wurde die Spielwiese Lätten als «nicht mehr geeignet» (war sie das jemals?) eingestuft «aufgrund des dringend benötigten Schulraumbedarfs». Das merkte man Ende letzten Jahres!

Vier Parzellen verbleiben in der Evaluation:

  • No. 3339 Bachwis: an der Informationsveranstaltung vom 23. Mai 2023 wurde diese Parzelle als «nicht realisierbar» ad acta gelegt.
  • No. 4787 Letzacher: klinisch tot.
  • No. 4790 Friedhof/Feuerwehr: ob die Anwohner dort mehr Freude gehabt hätten aus diejenigen im Letzacher? Wurde an der Informationsveranstaltung vom 23. Mai 2023 nie erwähnt!
  • No. 4826 Wägler: entlang der Strasse erstellte die Gemeinde nie die dringend benötigten LKW-Ausstellplätze. Ob die Anwohner zusätzlich zum dortigen Schrottplatz noch diese Container willkommen geheissen hätten? Auch diese Parzelle wurde an der Informationsveranstaltung vom 23. Mai 2023 nie erwähnt!

Die Arbeit hätte man von Anfang an seriös («vertieft») machen können. Wie fundiert man ans Werk ging, zeigt die Tatsache, dass an der erwähnten «Informationsveranstaltung» eine andere Liste präsentiert wurde, die sich von der obigen Liste in der MM unterscheidet.

«Infolge veränderter Rahmenbedingungen und neuer Tatsachen, insbesondere der aktuellen politischen Realisierbarkeit…» Geändert hat sozusagen nichts, ausser der Tatsache, dass der GR vom Bundesgericht krachend abgestraft wurde, und dass inzwischen die Aufnahmequote um 29 Personen höher liegt.

Der Baurechtsentscheid vom 27. Juli 2023 des GR für die Letzacher-Container nennt Interessantes: «Aktuell geht man davon aus, dass zwischen 20 – 25 Personen in den Wohncontainern untergebracht werden müssen». Bauen wollte man aber für 64, dazu «6 Motorfahrzeugabstellplätzen für Bewohner und 1 Motorfahrzeugabstellplatz für Besucher.»

Der GR hat nun also etwas beschlossen, das schon im ersten Anlauf möglich gewesen wäre: Container auf der Parzelle 3339 Bachwis. Aber man wollte um jeden Preis einen Schnellschuss im Letzacher für ein Provisorium auf 5 Jahre. Dieser Schuss ging auf teure Weise nach hinten los. Übrigens: von einem Provisorium ist heute nicht mehr die Rede.

Da inzwischen wieder etliche Monate vertrödelt wurden, kann das Geschäft erst im November vor die Gemeindeversammlung gebracht werden.

Die MM endet mit einer Erkenntnis, die ein weniger selbstherrlicher GR längst hätte haben können:

«Neben diesen sachlichen Gründen ist auch die gemachte politische Erfahrung in den letzten gut 12 Monaten wesentlich in die Entscheidungsfindung eingeflossen: Ein sehr siedlungsnaher Standort beurteilt der Gemeinderat als an der Gemeindeversammlung chancenlos und beantragt diesen daher nicht

Ein hoffnungsloser Fall. Fällander Standard. Zulasten der Steuerzahler.

PS: An der 1. August-Feier in Fällanden wird aus berufenem Munde die Frage gestellt werden: «Auslaufmodell Schweiz?», was zweifellos einer ernsthaften Reflexion würdig ist. Die Leistungen des hiesigen Gemeinderates und deren Resultate werden aber wohl ausgeklammert bleiben.

Eine Antwort auf „Sündhaft teure Ehrenrunde“

  1. Die Einwohner in Fällanden sind sehr geduldig und hoffen und hoffen auf Besserung. Wie lange noch? Vielen Dank für den klärenden Beitrag von Roland Baldinger, der hoffentlich von möglichst vielen Einwohnern gelesen wird.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert