Leise rieselt das Geld

Der deutsche Pfarrer Eduard Ebel (1839 – 1905) hätte sich kaum vorstellen können, dass die Verballhornung seines Weihnachtslied-Textes einmal im fernen Schweizer Fällanden für Missstände herhalten muss.

2. März 2024

Aber es ist wirklich kaum zu fassen, mit welcher Frequenz sich unser Gemeinderat in kostspieligen Fehlleistungen verliert.

Es wurde bereits einmal dargestellt, wie in der Bruggacherstrasse in Fällanden Geld verlocht wurde (unmögliche LKW-Pausen-Parkplätze, Übungsabbruch mit Vernichtung der Akten, teure Randsteinauswechslung, überflüssige Veloparkfelder, falsche, dann ganz entfernte Parkplatz-Beschilderung).

Aber in dieser Gemeinde ist kein Unfug zu gross, um noch gesteigert werden zu können.

Der einzige(!) PW-Parkplatz – neben zehn der erwähnten Veloplätzen – im Gewerbegebiet Bruggacher wurde einst weiss eingezeichnet im Rahmen des gloriosen Parkplatzkonzeptes in Fällanden.

Nun kamen bald darauf wieder die Maler vorbei und pinselten die weisse Umgrenzung blau an. Zuhinterst in der Bruggacherstrasse kann man also jetzt für eine bzw. knapp eineinhalb Stunden einen PW hinstellen.

Gleicher Parkplatz am 20. Juli 2024

Der Gewinn für die Bevölkerung bzw. das dortige Gewerbe hält sich in engen Grenzen.

Das ist nur ein weiteres Beispiel einer offenbar nie enden wollenden Flut von unsinnigen Entscheiden und Aktionen.

Man muss kein Prophet sein, um in absehbarer Zeit an einer Budget-Gemeindeversammlung einen Antrag auf Steuererhöhung zu erwarten (auch wenn wir dieses Mal noch verschont werden). Eine solche wäre aber – trotz der anstehenden, vertrödelten Investitionen – wohl zu verhindern durch die Vermeidung solcher Zustände wie unnötig verursachte Anwalts- und Gerichtskosten, die stark verbesserungsfähige Personalsituation in der Gemeindeverwaltung inkl. horrenden Kosten für Springer; wie auch Placebo-Veranstaltungen, Studien, Expertisen, Fehlplanungen und Weiteres.

Traurig anzusehen, wie die drei tonangebenden FDP-Mitglieder des Gemeinderates mit dem Erbe der einst stolzen, staatsbildenden und -tragenden Partei umgehen und sich völlig überfordert zeigen in ihrer Aufgabe.

5 Antworten auf „Leise rieselt das Geld“

  1. «Sagen, was ist»

    “Sagen, was ist”, war eines der Hauptmotive von Rudolf Augstein, dem ehemaligen Chefredakteur des Spiegel und zu seinen Lebzeiten herausragenden Journalisten. Dieses Motto hätte das auch den Text “Leise rieselt das Geld” von Roland Baldinger stark aufgewertet. Gemäss diesem Motto hätte der sachliche Informationsgehalt seines Textes etwas verkürzt auch so lauten können:

    Im Gewerbegebiet Bruggacher hat die Gemeinde Fällanden den einzigen weissen PW-Parkplatz blau übermalt. Dieser war zuvor im Rahmen des Parkplatzkonzeptes weiss eingezeichnet worden.

    Dieser sachliche Inhalt (ich gehe davon aus, dass Herr Baldinger die Fakten korrekt dargestellt hat) hätte genügt, um die Leserinnen und Leser von inside Fällanden zu informieren und einige zum Nachdenken und/oder Diskutieren anzuregen. Stattdessen wählte der Autor das Motto “Sagen was ist und was mir sonst noch an Beleidigungen und Anektoten einfällt”. Dieses Motto zieht den Artikel in die Länge und erschwert das Lesen und Nachdenken – das Gegenteil von dem, was der Autor vermutlich im Sinn hatte. Die Fällanderinnen und Fällander sind mündig und intelligent genug, um aus sachlichen Informationen ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.

    Oder um mit einem weiteren Motto eines unbekannten Autors zu schliessen: Denken heisst selber denken.

  2. Sie haben den Sinn des Artikels nicht verstanden. Wahrscheinlich leben Sie noch nicht lange in dieser Gemeinde. Ich wohne seit 1986 hier und die «Böcke» die hier in den letzten 20 Jahren geschossen wurden, würden ein grosses Kühllager füllen. Der Artikel zeigt einmal mehr, wie Geld für nichts und wieder nichts vergeudet wird. Alles auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger. Es sind weder Beleidigungen noch Anekdoten (nicht Anektoten, wie Sie schreiben). Es sind Fakten. Und es geht nicht um die Farbe, sondern um die Beschränkung der Parkdauer eines einzigen Parkplatzes! Das ist der Inhalt dieses Artikels und vielleicht regt es Sie ja zum Denken an: Was sollte geschehen, dass es besser wird in dieser Gemeinde? Eine schwierige Frage. Gerne würde ich Ihre Überlegungen zu dieser Frage kennen. Eines kann ich Ihnen aber sagen: Wenn nur geschwiegen wird, wie 95% aller Bürgerinnen und Bürger es tun, dann ändert sich nie etwas. Dann bleibt alles beim alten.

    1. Ihr abwertender Einstieg in den Kommentar zu Gaby Schweizer’s Text zeugt davon, dass Sie Grundsätze der Kommunikation entweder nicht akzeptieren oder nicht kennen. Gaby Schweizer ist übrigens in einem politisch engagierten Elternhaus in Benglen aufgewachsen.
      Auch mich nerven die teilweise namenlosen Rundumschläge auf Inside Fällanden von ein paar wenigen „Wutbürgern“. Wir können nur hoffen, dass die Bevölkerung die sehr einseitigen „Artikel“ auf dieser Plattform von den Lesern richtig eingeordnet werden.
      Myrta Burch
      Gründerin und langjährige Redaktorin des „WIR BENGLER“

      1. Ich bin davon ausgegangen, dass der Inhalt des Artikels «Leise rieselt das Geld» nicht verstanden wurde. Es war nie meine Absicht, jemandem nahe zu treten. Wären Zweck und Inhalt nämlich verstanden worden, so wäre der Kommentar von Frau G. Schweizer anders ausgefallen. Aber wie heisst es so schön in den Grundlagen der Kommunikation: «Es spielt keine Rolle wie die Botschaft gemeint war, es zählt nur wie sie angekommen ist.» Es gibt aber noch das Zitat von Max Frisch: «Zu jeder Kommunikation gehört das Wohlwollen des anderen.» Kommunikator wie Kommunikant müssen zum Dialog bereit sein. Frau Schweizer hat den Artikel von Herrn Baldinger wahrscheinlich schon richtig verstanden, aber er gefällt vielleicht nicht: Der Beitrag ist ein Beispiel für die Politik in der Gemeinde Fällanden während den letzten 20 Jahren. Ohne unseren Einsatz wäre das Elektrizitätswerk verkauft worden und wir würden alle höhere Strompreise bezahlen in Fällanden. Ohne den Einsatz von Herrn Baldinger wäre die Fussgängerunterführung beim Schulhaus Lätten weg und Kindergärtner und Schüler müssten die Strasse überqueren. Ohne unseren Einsatz würde kein Primarschulhaus in Pfaffhausen gebaut. Seit über 20 Jahren wird der Bau eines Sekundarschulhauses in Pfaffhausen verhindert: Ja, die Jugendlichen stören. Das ist doch der wahre Grund und nicht die verstellte Aussicht. Und ohne die Gruppe Letzacher und «zugewandte Orte» würden die Migrantencontainier mitten im Wohngebiet stehen. Ein Parkplatz im Industriegebiet hat grosse Priorität in Fällanden, obwohl andere Themen viel wichtiger sind. Der unsägliche Durchgangsverkehr dauert weiterhin an. Die geplante Umfahrung wurde durch den eigenmächtigen Entscheid eines Gemeinderats aus der kantonalen Verkehrsplanung gestrichen. Und dann noch die Geschichte um das «Pfaffhüsli»: Der Laden wird nur Defizite erwirtschaften und die Steuerzahler bezahlen. Aber praktisch ist es schon, wenn man schnell um Mitternacht ein Ei für CHF 1.20 kaufen kann. Und den Neubau des Gemeindehauses haben wir auch verhindert und dank Herrn Baldinger ist auch der Grossverteiler und das Gemeinderestaurant vom Souverän abgelehnt worden. Im Gemeinderat wird gegeneinander prozessiert. Man geht sogar bis vor Bundesgericht, weil man ja so sicher ist, im Recht zu sein. Aber man war es eben nicht. Es sind engagierte Bürger, die Inside Fällanden gegründet haben und mit anderen Bürgerinnen und Bürgern unermüdlich daran arbeiten, dass Fehlentscheidungen korrigiert werden. Das hat mit «Wutbürgertum» nichts zu tun. Leider hat unsere Gruppe am 20. Oktober einen wichtigen Kameraden für immer verloren, aber wir lassen uns nicht entmutigen und machen weiter, so wie auch Alex es getan hätte. Und jeder Artikel auf Inside Fällanden hat einen Absender. Es gibt keine anonymen Kommentare. Und noch etwas: «Die Unverbindlichkeit, das Schweigen zu einer Untat, die man kennt, ist wahrscheinlich die allgemeinste Art unserer Mitschuld.»
        Ich empfehle Ihnen das Lehrmittel von Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun: «Miteinander reden». Das hat mir sehr geholfen und ich setze es in meinen Seminaren regelmässig ein. In diesem Sinne lade ich Sie gerne ein, sich an der Bürgerinitiative Fällanden zu beteiligen und für das Bessere zu kämpfen.

  3. Grüezi Frau Schweizer,
    Vielen Dank, dass Sie auf meinen Artikel betreffend Parkplatz reagieren. Das ist nicht selbstverständlich, denn erstens braucht es für jede öffentliche Aeusserung Mut, und zweitens verfügen wir in Fällanden – als eine der wenigen Gemeinden – über eine unabhängige Informations- und Meinungsplattform, die einen ungefilterten Diskurs zu Gemeindedingen zulässt.
    Zu Ihrer Kritik:
    Der von Ihnen zitierte Redakteur ist aufgrund dessen Geschichte doch weniger geeignet als Vorbild.
    Natürlich könnte man den Artikel knapper formulieren. Das ginge jedoch wohl zulasten des Verständnisses für Personen, welche die Lokalgeschichte nicht präsent haben.
    Danke, dass Sie mir zumuten, die Fakten korrekt dargestellt zu haben. Ich bemühe mich stets darum.
    Es ist mir nicht bewusst, jemanden beleidigt zu haben. Vielmehr könnten die Fällander kollektiv beleidigt sein, wie der Gemeinderat mit ihnen umgeht (Herr Eggimann stellt das treffend dar). Und es sind mir auch keine Anekdoten eingefallen: ich habe nur einige Aktionen der Behörden erwähnt, für welche der blaue Parkplatz sinnbildlich stehen mag.
    Ja, leider sind es keine Anekdoten: die wären ja positiv unterhaltend. Wir haben aber nichts zu lachen, denn wir werden die Zeche bezahlen.
    Mit freundlichen Grüssen
    Roland Baldinger

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