von G. Cotti-Soy, Fällanden
Die Flüchtlingsunterkunft ist ein zentrales Thema für die Gemeinde. Am 27. November haben die Stimmbürger die Gelegenheit, über den „Objekt-Kredit“ für dieses Projekt zu entscheiden. Diese Entscheidung betrifft nicht nur die Finanzierung eines Projekts, sondern idealerweise die Weichenstellung für eine langfristige Lösung. Vor dieser Abstimmung sollten einige wesentliche Punkte hinterfragt werden, die bislang nur am Rande oder gar nicht thematisiert wurden.
Für Richter passt Flüchtlingsunterkunft ins Letzacher, aber nicht die Anzahl der Flüchtlinge, die dort untergebracht werden sollen. Seit der Planung wurde die Quote zusätzlich erhöht.
2022:
65 Personen
2023:
124 Personen
2024:
153 Personen
Es ist bemerkenswert, dass die Gemeinde vor Gericht argumentiert, in den geplanten Wohncontainern nur 20 bis 25 Personen unterbringen zu wollen. Dies steht jedoch im Widerspruch zur Baubewilligung, die eine Kapazität von 64 Personen vorsieht.
Das Baurekursgericht hat festgehalten, dass die geplanten Nebenräume den gesetzlichen Anforderungen nicht genügt. Das heisst, die Gemeinde müsste hier noch anpassen.
Diese Diskrepanz wirft Fragen auf: Wo sollen bei dieser Maximalauslastung die erforderlichen Nebenräume realisiert werden? Wenn schon die Grundstruktur der Unterkunft nicht ausreichend Platz für alle notwendigen Nutzungsanforderungen bietet, wie soll dann eine sinnvolle, menschenwürdige Nutzung der Wohncontainer gewährleistet werden?
Ein weiterer Punkt ist, dass der Standort Letzacher nur auf 5 Jahre befristet ist. Nach Ablauf dieser Frist müsste erneut eine Lösung gefunden werden – sei es durch Abriss, Neubau oder eine andere Lösung. Das bedeutet, dass wir in 5 Jahren wieder neu planen und evtl. bauen müssen. Ein provisorisches Konzept wie das im Letzacher löst somit nicht die langfristigen Herausforderungen der Flüchtlingsunterbringung.
Angesichts dieser Tatsachen sollte die Entscheidung zum „Objekt-Kredit“ nicht nur auf den kurzfristigen Bedarf reagieren, sondern auch die langfristigen Konsequenzen berücksichtigen. Der Standort Letzacher ist nicht nur offensichtlich unzureichend, sondern «Pflästerli-Politik».
Es ist an der Zeit, den Weg der „Salami-Taktik“ zu verlassen und eine Lösung zu finden, die tatsächlich den Herausforderungen gerecht wird. Eine Lösung, die nicht nur heute, sondern auch morgen tragfähig ist, und eine Gemeinde, die durch verantwortungsvolles Handeln wirklich eine Perspektive bietet.
Der Standort Letzacher wird von der Gemeinde nicht mehr weiter verfolgt. Ebenfalls gut zu wissen, dass die Gemeinde die Container bereits gekauft hat. Da wurde wohl ein wenig zu voreilig gehandelt.