Seit dem 12. November kann man ein Video anschauen auf Youtube, welches während einer Stunde und 20 Minuten das kantonale Strassenbauprojekt «Sanierung Zürichstrasse» zum Gegenstand hat. Ein Vorhaben, das zwischen 2028 und 2030 realisiert werden soll für (Stand heute) CHF 18 Mio, (d. h. ca. CHF 16’000 je Meter); nach Fertigstellung werden es gewiss 19 oder 20 Mio sein.
Zusammen mit einem Gesprächsleiter stellten der Fällander Vorsteher des Ressorts Bevölkerung und Sicherheit, die kantonale Projektleiterin, ein 3D-Präsentator sowie später der Planer einer Privatfirma das Projekt vor. Der Fällander Vorstand Tiefbau und Werke fehlte.
Fazit: verlorene Zeit für die Präsentation und weitgehend zum Fenster hinausgeworfenes Geld für das Projekt. Doch der Reihe nach:
Zur Form der Präsentation:
Das 3D-Modell, das überflogen werden konnte, war ja nett, doch gar unverbindlich; die Erklärungen auf Publikumsfragen dazu blieben vage.
Das Bild war untertitelt, wahrscheinlich auf hochdeutsch. Dieser Text sollte den des Dialekts nicht mächtigen Einwohnern das Gesprochene näherbringen. Das ging gründlich daneben. Für ein 18-Mio-Projekt setzt man den Leuten eine völlig unbrauchbare Übersetzung vor. Beschämend und/oder eine Frechheit. Hier einige «Highlights» (kursiv):
Die Rede war von Vellanden, wo man ein Klärvideo machen sollte. Ueber den Kreisel geht heute mehr Verkehr als früher über die Stolzstrasse. Wenn es dunkel ist, kumpelt es über den Erdwall. Da wird Pfaffhausen schon mal zu Paphusa, und am Strassenrand hat es fruchtvolle Flächen. Ich habe es bei Sanhin so verstanden. Es ist bei den Einweichen mit geilen Nummern auch so (Siehe Titel; keine Erfindung des Verfassers). Velos ohne Nummer haben keinen Tacho und können so auch nicht gebürstet werden. Man darf nicht einfach Bretter lassen. Man verlässt das Ort ein bisschen. Es gibt so einen Lärmkatttasten. Zwischendurch sind wir dann in Feilanden bei der Eckler-Haltestelle. Und auf der Moorstrasse gibt es dann eine elektronische Busspur. Diesmal in Vellanen. Mit der Bushaltestelle Meckler. OeV: die kündigen ja, damit sie die Anschlüsse haben. Tempo 30 richtig verlandet. Trollgeräusche sind schlimmer als Motorengeräusche. Und zur Abwechslung sind wir dann in Fehlhandel auf der Mainz-Ebene. Und dann sind noch die Wellöhler unterwegs. Wir sind Zimmer Nonik. Ein Veloweg über dem Trottwart. Die Stausituation in der Baudour. Und unsere Nachbarn wohnen zwischenzeitlich in Schwärzenbach und Mur. Und unsere Notablen in Senglen.
Sorry, liebe Romands, Ticinesi und weitere Anderssprachige: nicht alle Deutschschweizer sind derart einfältig. Unsere Beteiligung beschränkt sich auf das Zahlen dieses Schwachsinns mit unseren Steuern.
Zum Inhalt:
Da gibt es leider nicht viel zu berichten. Neben der Projektleiterin, die Fragen noch am ehesten beantworten konnte, war viel Inkompetenz im Studio: eine Schlafmütze sollte über «sein» Projekt Auskunft geben, was weitgehend misslang, und der Gemeindevertreter verlor sich in vielfach wiederholten, inhaltslosen Gemeinplätzen und unreflektierter, zeitgeistiger Euphorie.
Auf die Frage, wo denn in Fällanden der Schuh drückt, meinte der anwesende Gemeinderat (GR): «überall». Aber auf die Idee, endlich die Umfahrung wieder zu diskutieren, kommt er natürlich nicht. Mit dem vorliegenden Projekt kann die Situation «es birebitzeli» verbessert werden. Es birebitzeli für 18 Mio, d. h. ca. CHF 16’000 je Meter Strasse und eine Veloroute, die es talwärts gar nicht geben wird.
Gegen die Instandstellung der Strasse kann niemand etwas haben, sofern das wirklich nötig ist. Aber das ganze Theater drumherum ist eine Zumutung, nur weil das angeblich eine kantonale Veloroute sein soll. Zur Erinnerung: noch immer schafft es der GR nicht, den Greifensee-Rundveloweg auf Gemeindegebiet fertigzustellen.
Sieht man sich den Veloweg ab Sternenkreisel bergwärts an, traut man seinen Augen nicht: zuerst hat es gar keinen, dann eine kurze überhöhte Strecke. Anschliessend eine gemeinsame Strecke für Velofahrendinnen und Fussgehende (an der Bushaltestelle vorbei). Dann müssen die Fussgänger über die Strasse verschwinden und die Velofahrer bekommen wieder ihr «Velooir» bis nach der Brandholzkurve. Von dort bis zum Schützenhaus ein gelb markierter Velostreifen auf Strassenniveau bei reduzierter Strassenbreite. Diesem geballten Blödsinn sagt man «Ertüchtigung».
In Richtung Tal gibt es halt keinen Veloweg (kant. Veloroute?). Was folgt ist ja klar: die Velos überholen die mit 30 km/h schleichenden Autos oder sausen auf dem durchgehenden Trottoir talwärts, wo die Fussgänger das Nachsehen haben. Man sieht das ja schon heute auf der Schwerzenbachstrasse zwischen Migros und Sternenkreisel: dort ist ein gelbes Labyrinth für Velofahrer auf die Strasse gemalt, was diese nicht interessiert. Es ist ja nichts Neues, dass Velofahrer heute alles machen: auf Trottoirs die Fussgänger belästigen, Einbahnstrassen in Gegenrichtung befahren, nachts oft ohne Licht. Tempolimiten bergab missachten. Ampeln auf Rot werden weitgehend ignoriert (das kann demnächst auch in Fällanden praktiziert werden).
Zum Brandholzweg und zur Bushaltestelle Eggler soll es je einen Fussgängerstreifen geben. Macht Sinn, wie auch Tempo 60 oberhalb. Auf eine Zuschauerfrage hin, ob man denn nicht sofort wenigstens den Streifen zur Haltestelle realisieren könne, winkte der GR ab: «zu teuer für zwei Jahre; kostet fünfstellig und man hat ja jahrelang auch nichts gemacht». Dass es just der GR ist, der das versäumte, erwähnte er nicht. Und dass es besser wäre, ein einfaches Provisorium aufzumalen, als nichts zu machen, ist wohl zuviel verlangt. Gesetz, Gesetz, Gesetz. Selber denken, Vernunft, Tatkraft, Bürgernähe? Fehlanzeige.
Unfallzahlen und Frequenzen zu MIV und Velofahrern auf der zu sanierenden Strecke konnte niemand nennen. Diese Zahlen seien ja ohnehin nicht massgebend! Auch die Frage nach dem Verkehrsregime während der Bauzeit blieb unbeantwortet.
Wiederholt wurde man aufgefordert, am «Mitwirkungsverfahren» teilzunehmen, um seine Einwände zu deponieren. Nicht gesagt wurde, dass diese Meldungen direkt an die Projektverfasser gehen, welche dann auch darüber entscheiden. Eine Partei ist auch gerade das «Gericht». (Ist das nicht auch schon woanders vorgesehen?). Erst dann erfolgt die Planauflage, wo rechtskräftig rekurriert werden kann. Allerdings nur durch Betroffene.
Zusammen mit den ca. 8 – 9 Millionen für den Neubau Bruggacher – Nüsslikreisel Dübendorf und das Busregime von Maur her gibt man schon zwischen CHF 25 und 30 Mio aus für «3 x es birebitzeli» Verbesserung. Geld, das schon eine Anzahlung für eine vernünftige Dorfumfahrung wäre. So aber bleibt der Stau und die Velofahrer haben kaum einen Nutzen. Und der GR schläft weiter und hängt den kantonalen «Fachleuten» an den Lippen. Absurd. Derweil der kantonale Strassenbaufonds leer ist, Projekte verschoben werden müssen, und die Gemeinde ein Defizit und Steuerhöhungen plant. Von den langfristigen Folgen des ausufernden Staates mit entsprechenden Kosten und Konsequenzen für die Bürger noch gar nicht zu reden.
Projekt zurück an den Absender für eine vernünftige Lösung zu einem Bruchteil des genannten Preises.
Danke für die Klärung und Erhellung. Nach der Belustigung folgen Entsetzen und Wut. Was haben wir verbrochen, dass uns das angetan wird? Womit haben wir das verdient? Was machen wir falsch? Was müssen wir tun damit wir wieder in Ruhe schlafen können? Diese Fragen sollten sich ALLE stellen, die hier wohnen und besonders die Leute, die das bezahlen. Widerlich ist es geworden im Dorf bei Seldwyla. Es wird noch übel enden, irgendwie, irgendwann. Ob die älteren Semester es aber noch erleben?
Gute Fragen! Zeit sie zu stellen. Und noch mehr, sie zu beantworten. Mit einem politischen Wandel! Denn wir werden aktuell nicht nur Zeugen*innen einer idiotischen Zeitgeist-Sprachverstümmelung, sondern einer durch und durch moralisch indoktrinierten Entgleisung eines jeglichen gesunden Menschenverstandes! Wenn Prinzipien über die Vernunft gestellt werden, dann wird es nicht nur richtig peinlich, sondern auch sehr teuer!
Für eine echte Beruhigung für die Anwohner und als dringende Entlastung vom zentralen Sternenkreisel war im Richtplan die Westumfahrung Fällanden-Schwerzenbach vorgesehen. War es nicht unser Gemeinderat, der in Eigenregie, an der Bevölkerung vorbei und sehr zum Ärger der Gemeinde Schwerzenbach, sowie zum Unverständnis der Zürcher Planungsgruppe Glattal (ZPG), eine solche schon vor Jahren verhindert hatte? Und hat nicht gleichzeitig der Ausbaugrad in Fällanden überdurchschnittlich zugenommen? Und damit verbunden der hausgemachte Binnen, Quell- und Zielverkehr?
SimCity für Anfänger und Hobby-Raumplaner!
Und wir dürfen sicher sein, dass die von den Münzberger geprägten nächsten glatten Ideen, einzig zu Lasten von Volkstal und dem Knebelacker, schon druckreif in der Schublade liegen.
Und noch eifrig möglichst vor den Wahlen in 2026 durchgedrückt werden sollen!
Beim Durchlesen der Beiträge zum Thema Sanierung Zürichstrasse scheint sich zu bestätigen, dass es oftmals einfacher ist etwas schlecht zu reden als objektive, konstruktive Kritik zu äussern. Vermutlich sind sich viele nicht wirklich bewusst, wie eingeschränkt und klein der Planungsspielraum für die Verkehrsplanung im vorliegenden Fall ist.
Ausgangslage ist nämlich eine kantonale Hauptverkehrsstrasse mit einer Verkehrsbelastung von 19’000 Fahrzeugen pro Tag, welche innerorts gemeinsam mit Fussgängern und Radfahrern über eine Strassenparzelle geführt werden müssen, welche an der engsten Stelle gerade einmal eine Breite von 8.50 Meter aufweist.
Gemäss den geltenden Strassennormen müsste der Strassenquerschnitt im vorliegenden Fall nach Möglichkeit wie folgt aussehen:
1) beidseits ein Trottoir von 2.00 m
2) talwärts eine Fahrbahn von 3.50 m
3) bergwärts eine Fahrbahn von 3.00 m
4) bergwärts ein Radstreifen von 2.00 m
5) an Querungsstellen eine Fussgängerinsel von 2.00 m
Dies ergibt summa summarum eine erforderliche Gesamtbreite des Strassenraum zwischen 12.50 und 14.50 Meter. Zudem soll die Verkehrsabwicklung dann auch noch effizient, sicher und so emissionsarm wie möglich sein.
Wer es sich zutraut darf nun selbst versuchen eine bessere Lösung zu erarbeiten als das vorliegende Vorprojekt des Kantons.
Ah, ich habe noch ganz vergessen zu erwähnen, dass man dann seine mühsam erarbeitete Kompromisslösung noch öffentlich wie ein Showmaster präsentieren und verkaufen können soll! 😉
Ein Kommentator wirft einigen Bürgern das «Schlechtreden» des Projektes «Sanierung Zürichstrasse Sternenkreisel – Schützenhaus» vor.
Es ist eine Qualität von «Inside Fällanden», dass solches möglich ist.
Nur wird das Projekt nicht «schlechtgeredet»: es IST schlecht, vor allem auch, wenn man es ins Verhältnis zu den exorbitanten Kosten stellt.
Weiter wird «objektive» Kritik gefordert. Es ist mir neu, dass die Kritik eines Einzelnen objektiv sein kann. Sie ist immer subjektiv, was ja gerade den Diskurs ausmacht.
Nebst den hier veranschlagten Kosten von CHF 18 Mio sollen noch ca. deren acht ausgegeben werden für die Strecke Dübendorf – Bruggacherkreisel, weitere hohe Kosten wird die «elektronische Busspur» von Maur her verursachen. Bei der Einmündung der Letzacherstrasse fahren demnächst auch Baumaschinen auf. Alles für «es bitzeli» Verbesserung, wie wir gehört haben.
Das tägliche Chaos am Sternenkreisel wird bleiben.
Das ist nicht verwunderlich: der Gemeinderat ist im Dossier «Verkehr» seit Jahren heillos überfordert:
Am 26. Februar 2019 schrieb er zu den Legislaturzielen 2018 – 2022: «Ein Gesamtkonzept ‹Verkehr› ist erstellt».
Weiter am 9. Mai 2023 zu den neuen Legislaturzielen 2022 – 2026: «Es wird ein Konzept zur Verbesserung der Verkehrssituation insbesondere am Sternen-Kreisel erstellt», um gleichzeitig zu verkünden: «Nach Rücksprache mit Ressortvorsteher: Aufgrund von fehlenden Ressourcen (Ausfalll der Projektleitung) können Details zurzeit nicht geplant werden». Trotzdem wurde im Frühling 2024 ein Bevölkerungs-«Workshop» zum Thema abgehalten unter gleichzeitiger Ankündigung einer «Informationsveranstaltung Gesamtverkehrskonzept» am 5. Dezember 2024. Am 26. November beschied uns dann der Gemeinderat:
«Die Veranstaltung vom 5. Dezember 2024 findet NICHT statt und wurde auf 2025 verschoben! Neues Datum folgt.
Der Gemeinderat Fällanden hat an seiner letzten Sitzung den Entwurf des kommunalen Gesamtverkehrskonzepts (GVK) diskutiert und dabei festgestellt, dass die zahlreichen auf Basis des Gesamtverkehrskonzepts abgeleiteten Massnahmen konkretisiert und zeitlich priorisiert werden sollen.
Aufgrund der Menge und Komplexität der Massnahmen, die Teil der Schlussdokumentation bilden, und infolge der Fülle von Themen, die aktuell bearbeitet werden müssen, hat der Gemeinderat entschieden, die Informationsveranstaltung zum Gesamtverkehrskonzept vom 5. Dezember 2024 auf nächstes Jahr zu verschieben. Der Gemeinderat bedauert diese kurzfristige Absage des Informationsanlasses.
Der neue Termin wird so bald wie möglich bekannt gegeben».
Eine Bankrotterklärung, während an allen Ecken und Enden planlos Geld ausgegeben wird für «es bitzeli» Verbesserung.
Vielleicht dämmert es auch dem Gemeindrat einmal, dass ohne eine Umfahrung des Dorfkerns von Fällanden das Problem nicht wirklich gelöst werden kann – vor allem auch nicht für lokale Fussgänger und Velofahrer.
Sehr geehrter Herr Baldinger, wie sie korrekt in ihrem Beitrag erwähnt haben ist der kantonale Strassenbaufonds nicht gerade zum bersten gefüllt. Warum plädieren sie dann für den Bau einer Umfahrung Fällanden, für welche damals im Jahr 2003 bereits Kosten von mindestens 130 Millionen veranschlagt worden sind? Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung der Tiefbaukosten in den letzten 20 Jahren müsste man Stand heute mit Realisierungskosten von über 200 Millionen rechnen! Selbst wenn dieses Anliegen in Fällanden eine Mehrheit finden würde, so müsste dann auch noch Kantons- und Regierungsrat wieder von diesem Vorhaben überzeugt werden können, was doch ziemlich utopisch ist.
Die Umfahrung hat ja nicht nur positive Auswirkungen. So hat z.B. die Verkehrstechnische Überprüfung der Zürcher Planungsgruppe Glattal ergeben, dass die Umfahrung zu 30-40% Mehrverkehr durch Ebmatingen, Binz und Pfaffhausen führen würde. Anstatt am Sternenkreisel in Fällanden darf man dann einfach noch länger als heute in Binz im Stau stehen. Und auch in Dübendorf würde sich die bereits bestehende Stauproblematik durch den Mehrverkehr ab der Umfahrungsstrasse verschärfen.
https://zpg.ch/files/Bericht_SuedumfahrungDuebendorf.pdf
Der Bau der Umfahrungsstrasse hätte aber auch eine Abklassierung der Zürichstrasse und Schwerzenbachstrasse zur Folge, welche dann höchstwahrscheinlich von der Gemeinde übernommen, betrieben und unterhalten werden müssten! Die IGfgGF würde sich darüber bestimmt freuen! 😉
Mir persönlich ist es deshalb lieber der Kanton «ertüchtigt» nun die Zürichstrasse für 18 Millionen gemäss aktuellen Vorprojekt oder für ca. 10 Millionen für eine Sanierung ohne Verbesserung für den Langsamverkehr selbst.