Am 22. Oktober 2023 stimmten wir ab an der Urne über Neubau oder Sanierung des Gemeindehauses.
Die Kosten des Neubaus wurden mit CHF 33.5 Mio angegeben (+ Teuerung + max. 30% Planungsunsicherheit + ca. CHF 1.0 Mio vergessene Aufzonungssteuer + Kosten für Architekturwettbewerb).
Demgegenüber wurden die Sanierungskosten auf ca. CHF 14 Mio geschätzt.
Der Gemeinderat empfahl in der Weisung:
JA zum Neubau eines Gemeindehauses mit integrierter öffentlicher Nutzung (Gemeindezentrum) gemäss Variante A und damit Zustimmung zur konsequenten Entwicklung des neuen Zentrums.
Die Stimmbürger versenkten dann den Neubau mit 75% NEIN.
Nur ein Jahr später – am 22. Oktober 2024 – stellt der Gemeinderat einen «Finanz- und Aufgabenplan 2024 – 2028» vor und schreibt dazu u. a.: «…Um das Ziel einer nachhaltig ausgeglichenen Erfolgsrechnung der Politischen Gemeinde Fällanden zu erreichen, kommen die Behörden u. a. nicht darum herum, das Investitionsprogramm zwingend zu priorisieren bzw. das Volumen zu reduzieren….»
Man glaubt sich im falschen Film: noch kürzlich wollte sich der Gemeinderat ein Denkmal setzen mit einem teuren, unnötigen Neubau für Grossverteiler, Gemeindeverwaltung etc. (noch heute weiss nur der Gemeindepräsident, wer denn die Idee mit dem Grossverteiler hatte). Die Schule wollte dem nicht nachstehen und schlug u. a. den Ersatz des Schulhauses Buechwis durch einen Neubau vor. Auch hier: der Souverän wusste es besser.
Es lohnt sich, den erwähnten Finanz- und Aufgabenplan zu lesen.
Auf Seite 31 schenkt man uns reinen Wein ein: Steuerhöhung um 6 % ab 2026 (der Gemeinderat hatte nicht den Mut, diese Schlüsselgrösse im Begleitbrief zu nennen, obwohl er flötet: «Im Sinne einer transparenten Berichterstattung wird….».
Auf der letzten Seite (33) nennt die Studie zahlreiche «Allgemeine Korrekturmassnahmen» (= Mängelbehebung) wie z. B. «Kenntnis der eigenen Anlagen- und Kostenstruktur».
Muss man für solche Binsenwahrheiten externe Berater holen? In Fällanden schon.
Diesem Gemeinderat muss man die Mittel beschränken. Konsequentes Sparen und Unterlassung jeglichen Unsinns ist angesagt. Die Stimmbürger haben es in der Hand. Bereits an der kommenden Gemeindeversammlung vom 27. November 2024.
An der Gemeindeversammlung vom 27.11.2024 stimmen wir über das Budget 2025 ab. Es ist das wichtigste Traktandum an der GV und wird dennoch als 2. Thema behandelt. Wenn den Anwesenden an der GV die finanzielle Lage bewusst wird, wurde über die Flüchtlingsunterkünfte bereits abgestimmt und lange diskutiert. Deshalb wurde das Budget als letzten Punkt auf die Tagesordnung gesetzt, in der Hoffnung, dass es schlank und schnell genehmigt wird. Aber dieses Budget hat es in sich!
Auch sehr stossend an den Fällander Gemeindeversammlungen ist die Tatsache, dass Votanten mit dem Rücken zum Publikum wie Bittsteller zum auf dem Podium sitzenden Herrschaften blicken müssen. Die Blickrichtung sollte zu den Personen sein, die angesprochen werden und jeder Votant richtet sich an den Souverän, ausser er hätte eine Frage an den Gemeinderat. Es ist auch eine Frage des Respekts vor dem Souverän, der schlussendlich auch die Löhne und Entschädigungen an die Gemeinderäte bezahlt. Diese «Herr über Knecht»-Konstellation muss geändert werden. Wir leben nicht mehr im Mittelalter unter Vögten.