von Dieter Eberle, Präsident GQB, Benglen
Eine Erfolgsgeschichte wird 33-jährig

Im Jahr 1991 ereigneten sich mehrere bedeutende Ereignisse weltweit:
- Zerfall der Sowjetunion: Der Zerfall der Sowjetunion begann in diesem Jahr, was zu einer grundlegenden politischen Umwälzung in Osteuropa führte. Am 26. Dezember 1991 wurde die Sowjetunion offiziell aufgelöst.
- Golfkrieg: Der Golfkrieg, der im August 1990 begann, erreichte 1991 seinen Höhepunkt mit der Operation Wüstensturm, als eine internationale Koalition unter Führung der USA Kuwait von irakischen Truppen befreite. Der Krieg endete im Februar 1991.
- Wiedervereinigung Deutschlands: Deutschland war nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 noch in einem Prozess der Anpassung und Integration. 1991 fanden die ersten gesamtdeutschen Wahlen zum Bundestag statt.
- Unabhängigkeitserklärungen: Mehrere ehemalige Sowjetrepubliken erklärten 1991 ihre Unabhängigkeit, darunter die Ukraine und Litauen.
- Technologische Entwicklungen: 1991 war auch das Jahr, in dem das World Wide Web der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, was den Beginn des Internets, wie wir es heute kennen, markierte.
Das für Benglen wichtigste Ereignis war die Gründung der Genossenschaft Quartierladen Benglen. Im September 1991 wurde diese Genossenschaft ins Leben gerufen. Grund dafür war, dass sich einige engagierte Einwohner nicht damit abfinden wollten, dass Benglen ohne Laden dastehen sollte, nur weil der damalige Betreiber den Laden aufgeben wollte.
Der Zweck der Genossenschaft Quartierladen Benglen bestand und besteht darin, den Quartierladen zu erhalten und zu fördern. Der Kauf eines Teils des Zentrums Benglen durch die Genossenschaft Quartierladen war ein bedeutender Schritt zur Sicherstellung der langfristigen Existenz des Quartierladens.
Der Kaufpreis für den Teil des Zentrums Benglen betrug CHF 1.6 Millionen. Um diesen Betrag zu finanzieren, haben sich 130 Genossenschafter zusammengeschlossen, die gemeinsam Kapital in Höhe von CHF 177’000 aufgebracht haben. Der verbleibende Betrag wurde durch eine Hypothek sowie verschiedene Darlehen gedeckt.
Die Unterstützung durch die Einwohner und durch den Gemeinderat war und ist entscheidend für den Erfolg der Genossenschaft Quartierladen Benglen. Die enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde fördert nicht nur die Akzeptanz des Quartierladens, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier.
Die Entwicklung des Quartierladens Benglen seit 1992 war ausgesprochen wechselvoll und von verschiedenen Mietern geprägt. Im Laufe der Jahre haben unterschiedliche Anbieter wie K3000, Primo, Usego, Rewe und Volg im Quartierladen mit wechselndem Erfolg gewirkt.
Die Situation rund um die 1974 erstellte Liegenschaft war im Jahr 2008 herausfordernd, was die Stockwerkeigentümer dazu bewog, die Immobilie an Implenia zu verkaufen. Implenia nutzte das Grundstück, um etwa 45 Eigentumswohnungen sowie einige Gewerberäume zu errichten.
Im Rahmen dieses Verkaufs konnte die Genossenschaft ihren Anteil für CHF 2’150’000 verkaufen. Mit diesem Erlös erwarb die Genossenschaft das heutige Ladenlokal, das nun an die Volg Konsumwaren AG vermietet wird. Dieser Schritt war entscheidend, um die Kontinuität des Quartierladens zu sichern und gleichzeitig einen stabilen Mieter zu gewinnen, der das Angebot für die Gemeinde aufrechterhält.
Die frühzeitige Einbeziehung von Volg in den Neubauprozess war in der Tat entscheidend für den Erfolg des Projekts. Durch die Übernahme der gesamten Planung und Einrichtung des Verkaufsraums konnte Volg sicherstellen, dass das Ladenlokal optimal auf die Bedürfnisse der Kunden und die Anforderungen des Unternehmens abgestimmt wurde.
Die Entscheidung, auf ein Provisorium zu verzichten, war aus Kostengründen unvermeidlich. Umso mehr wurde die Eröffnung des Volg im August 2014 von der Bevölkerung ersehnt. Mit dem Volg wurde ein stabiler und verlässlicher Mieter gewonnen, der das Angebot im Quartierladens nachhaltig bereichert. Die Tatsache, dass Volg den Mietvertrag in den letzten rund 10 Jahren bereits zweimal um jeweils 5 Jahre verlängert hat, spricht für die positive Entwicklung und die gute Zusammenarbeit zwischen der Genossenschaft und dem Unternehmen. Diese Vereinbarungen sichern die Existenz des Ladens bis mindestens 2029 und tragen dazu bei, die lokale Versorgung und die Gemeinschaft zu stärken.
Die Einrichtung einer Postagentur im Volg war ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg des Ladens. Die Intervention des Gemeinderats bei der Post zeigt, wie wichtig die lokale Unterstützung für die Realisierung solcher Projekte ist. Durch die attraktiven Öffnungszeiten des Ladens können Postkunden ihre Besorgungen bequem erledigen, was den Volg zu einem noch attraktiveren Ziel für die Anwohner macht.
Die Finanzen waren für die Genossenschaft während ihres Bestehens eine permanente Herausforderung. Der Abbau der Verschuldung von ursprünglich CHF 1’100’000.- nahm über 30 Jahre in Anspruch. Immerhin ist die Genossenschaft Ende 2024 erstmals schuldenfrei.
Aber die Zukunft bleibt anspruchsvoll. Einerseits wechseln immer wieder Genossenschafter ihren Wohnort und verlangen verständlicherweise ihren Einsatz zurück. Auf der anderen Seite weckt ein Verkaufsladen nur dann Interesse, wenn er in Schwierigkeiten gerät. Solange alles gut läuft, besteht für die meisten kein Bedarf danach, sich zu engagieren.
Neue Genossenschafter sind immer willkommen. Information sind jederzeit erhältlich unter gqb@ggaweb.ch
Herzliche Gratulation! Es geht auch so und ohne dass die Gemeinde Defizite decken muss. Die GQB ist ein gutes Beispiel wie die eine Bürgerinitiative zum Erfolg führt. Genau das braucht Fällanden!