Fällanden unterstützt die Papierindustrie

Am vergangenen Mittwoch lud der Gemeinderat (GR) zu einer Informationsveranstaltung zum Thema «Gesamtverkehrskonzept Fällanden». Neben Personal aus dem GR und der Verwaltung sowie des beauftragten Planungsbüros waren etwa 40 Personen anwesend.

(KI-generierte Verkehrsplanung)

Nach der Einleitung durch einen Gemeinderat referierte eine an der Planung beteiligte Frau, indem sie einige teilweise unleserliche Folien präsentierte und dazu einen Text verlas. Aufgrund dieser Präsentation sollten dann die Anwesenden Fragen und Einwände formulieren und einreichen zur anschliessenden Beantwortung. Würde man die Unterlagen schon im Vorfeld veröffentlicht haben, hätten vielleicht fundierte Fragen gestellt werden können. War aber wohl nicht vorgesehen.

Die Berichterstattung muss im Weiteren offen bleiben, denn der Schreibende verliess dann zusammen mit etlichen Besuchern den Saal mangels Aussicht auf substantielle Information.

Schon der Titel der Veranstaltung liess nichts Gutes erwarten: «gesamt» ist eine massive Übertreibung, denn die Veranstaltung drehte sich weitgehend um den Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr, während der MIV (motorisierter Individualverkehr) kaum Erwähnung fand. Wenn man so die Hauptlast des Verkehrsaufkommens nicht realistisch zur Kenntnis nehmen will, bleibt alles Flickwerk.

So verkommt das «Konzept» zu einem teuren, steuerfinanzierten Papierberg, über dem drei Planer ein Jahr lang brüteten. Da wird analysiert, was längst bekannt ist. Über Schulwegsicherheit geredet, während der GR die Unterführung vor dem Schulhaus Lätten zuschütten wollte. Da wird sinniert über Veloverkehr, aber in Fällanden fehlt noch immer der Greifensee-Velorundweg. Veloabstellplätze fehlen angeblich, doch diejenigen in der Bruggacherstrasse wurden noch kaum je benützt.

Da wird die «hohe Verfügbarkeit» von Parkplätzen beklagt, was angeblich die Benützung des Autos fördere. Gleichzeitig vermietet die Gemeinde auf dem Zwicky-Platz etliche PP an das Alterszentrum und das Flamingo-Hospiz. Ein Platz notabene, den der GR einmal mit Bäumen, Bänken, Grün etc. aufwerten wollte zum Verweilen. Weiter soll der Verkehr rund um Fällanden «dosiert» werden. Verschwindet er dann einfach?

Viele weitere «Massnahmen» kann man in den Unterlagen nachlesen.

Und die Umfahrung von Fällanden? Kein Thema, weil nicht Bestandteil des «Gesamtverkehrskonzeptes». Warum eigentlich nicht? Wahrscheinlich u. a., weil offenbar der GR zu Beginn der Legislatur beschloss, das Thema ruhen zu lassen.

Die auf der Gemeindewebsite am Donnerstag veröffentlichten Unterlagen umfassen auch ein «Faktenblatt» zur Umfahrung Fällanden mit einer «Historie», welche 2010 beginnt. Dass die Diskussion um dieses Projekt schon zu Beginn der 1980er-Jahre eifrig diskutiert wurde in Fällanden unterschlägt das «Faktenblatt».

Es schleckt doch keine Geiss weg: ohne sinnvolle Umfahrung – wie auch immer gestaltet – ist das Verkehrsproblem nicht zu lösen. Den Leuten Sand in die Augen streuen mit zeitgeistigem – letztlich viel zu teuren – Alibiaktivismus zeugt von der Mutlosigkeit, mit welcher der aktuelle Gemeinderat das Problem verkennt zulasten der Anwohner.

Statt das Dorfzentrum zu entlasten, wollte ebendieser GR uns unlängst ein neues Gemeindehaus verkaufen mit einem Grossverteiler! Konzept?

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