Wer jetzt noch schläft, wird bald keine Ruhe mehr haben

Zur Generalversammlung 2025 vom VFSN

Die gestrige Ordentliche 23. Generalversammlung des VFSN (Verein Flugschneise Süd – NEIN) war wie gewohnt sehr informativ. Nach einer kurzen Eröffnung durch Präsident Urban Scherrer begrüsste Fällandens Gemeindepräsident Tobias Diener die rund 70 anwesenden Personen.

VFSN-Präsident Urban Scherrer

In seiner Rede wies er darauf hin, dass Fällanden mit seinen bald 10’000 Einwohnern rund 20’000 Ohren hat – Ohren, die vielfältigen Lärmquellen ausgesetzt sind. Umso mehr verwundere es ihn, dass die Bevölkerung bislang kaum auf die drohende, stark zunehmende Zahl der Südstarts reagiert habe. Immerhin würden bis Anfang 2027 die Lärmgebühren vom Flughafen angepasst.

Vorschläge für neue Lärmgrenzwerte von der EKLB

Als nächstes sprach der Gastreferent Dr. Ing. Jean Marc Wunderli von der Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt). In seinem Vortrag erklärte er verständlich, weshalb die noch verwendete Lärmschutzverordnung (LSV) von 1986 überholt ist, neue Grenzwerte für Lärm notwendig sind und nach welchen wissenschaftlichen Methoden sie gebildet werden.

Wunderli war bis vor kurzem Präsident der Eidgenössischen Kommission für Lärmbekämpfung (EKLB). Diese Fachkommission arbeitet ausserhalb des Parlaments und unterstützt den Bund mit ihrem Fachwissen.

Bereits im Jahr 2021 hat die EKLB empfohlen, die Lärmgrenzwerte deutlich zu verschärfen – insbesondere morgens zwischen 06:00 und 07:00 Uhr. Weshalb die neuen Grenzwerte vom Bund bis heute immer noch nicht umgesetzt werden, ist unklar. Klar ist aber: Lärm schadet der Gesundheit – das ist inzwischen eindeutig durch Studien belegt. Wer über längere Zeit Lärm ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Gastreferent Dr. Ing. Jean Marc Wunderli von der Empa

Generalversammlung

Der von Präsident Scherrer anschliessend vorgetragene Geschäftsbericht enthielt mehrere bemerkenswerte Punkte.

Im Flughafenbericht 2024 der Zürcher Regierung wird unter anderem festgehalten:
„Die Zahl der Flüge nach 23.00 Uhr ist 2023 stark angestiegen und hat das Niveau von vor der Pandemie überschritten. Die Erwartungen des Kantons zum Umweltschutz im Bereich der Begrenzung der Lärmimmissionen wurden somit im Berichtsjahr nicht erfüllt.“ (S. 26)

Der VFSN nimmt zu dieser Entwicklung kritisch Stellung. Auch das geplante Bisenregime, das voraussichtlich zu einer erheblichen Zunahme der Südstarts führen würde, wird abgelehnt. Das Flugbetriebskonzept mit Südstarts geradeaus und Landungen von Norden ermöglicht mit rund 80 Bewegungen pro Stunde die maximale Kapazität am Flughafen Zürich. Sollte dieses Konzept bei Bise eingeführt werden, besteht die Befürchtung, dass es künftig zum Regelfall werden könnte!

Die weiteren Traktanden der Generalversammlung wurden zügig behandelt und einstimmig angenommen. Der anschliessende feine Apéro bot Gelegenheit zum Austausch, auch mit den Referierenden.

Reges Interesse an der GV

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