Nachlese zum Rundgang im Gemeindehaus im Hinblick auf die Abstimmung vom 22. Oktober 2023

Am Mittwoch, dem 30. August 2023 fand der Rundgang durch das Gemeindehaus für die Fällander Bevölkerung statt. Die Leitung oblag dem Gemeindepräsidenten, unterstützt durch Architekten und dem Hauspersonal.

Spätestens seit dem Bekanntwerden der Weisung zur Urnenabstimmung vom 22. Oktober 2023 „Sanierung oder Neubau Gemeindehaus“ ist klar, dass der Gemeinderat einen Neubau will für Grossverteiler und Verwaltung.

Die Erklärungen während des Rundgangs liessen dann erwartungsgemäss keine Zweifel aufkommen, wie schlecht der Zustand des Gebäudes sei, das daher einem Neubau weichen soll.

Wir erfuhren, dass es durch das Dach tropft (ein Flachdach bedarf eben der Pflege), dass ein Baum zum Eindringen von Wasser führt (dann entferne ich ihn eben und repariere die Hülle), dass in der Garage der Abfluss längst funktionsuntüchtig ist (dann ist das zu reparieren), dass (im Zimmer 108) von vier Fenster deren drei nicht zu öffnen sind (dann saniere ich eben die Fenster), dass die Jalousien in schlechtem Zustand sind (dann ersetze ich sie) und dass an der Fassade der Sichtbeton abplatzt (dann saniere ich eben diese Fassade, was schon 2005 (!) von Ingenieuren empfohlen wurde).

Man stelle sich vor: ein privater Eigentümer eines Mehrfamilienhauses will eine Wohnung vermieten, in welcher es von der Decke tropft und wo die Fenster nur teilweise funktionstüchtig sind etc. Er hätte umgehend den Mieterverband, die Boulevardpresse und die Behörden am Hals!

Der Rundgang endete dann im Gemeindesaal, wo ein Modell der Wigartenstrasse samt Gemeindehaus (alt und neu) wartete. Erneut wurden die Vorzüge des Neubaus dargelegt.

Dann folgte ein Reigen kritischer Fragen aus dem Teilnehmerkreis (ca. 80 Personen) über Finanzierung, Erschliessung (Verkehrsaufkommen), Notwendigkeit des neuen Bauvolumens etc. Der Versammlungsleiter war leider nur beschränkt dossierfest, sodass viele Fragen und Voten unbeantwortet blieben, wie z. B.:

  • Die ZKB an der Zürcher Bahnhofstrasse wurde wie das Gemeindehaus von den gleichen Architekten zur gleichen Zeit erbaut und steht in gutem Zustand da. Warum liess man das Haus in Fällanden derart verlottern unter Nichtbefolgung etlicher Empfehlungen in verlangten Studien?
  • ein Neubau mit Grossverteiler würde eine Einzonung bedingen mit Kostenfolge von über 1 Mio Franken. Warum fliesst das nicht deutlich ein in der Weisung zulasten der Neubaukosten?
  • warum wird erneut das Denkmalschutzgutachten, das das Gebäude wiederholt als schützenswert qualifiziert, wieder nicht erwähnt? Wo es früher erwähnt worden war, wurde es teilweise entstellend zitiert.
  • warum können wir nicht abstimmen über Sanierung oder Ersatzneubau im gleichen Umfang? Leute, die eigentlich für einen Neubau wären, müssen auch ein überdimensioniertes Bauvolumen akzeptieren, weitgehend verursacht vom Bedarf eines Grossverteilers (grösser als für die Verwaltung).
  • wer hatte eigentlich die Idee, einen Grossverteiler einzuquartieren? Jedenfalls niemand aus dem Publikum. Eine entsprechend früher gestellte Frage an den Gemeinderat blieb unbeantwortet.
  • Der Versammlungsleiter betonte, mit allen vier Grossverteilern deren Bedürfnisse für ein Domizil abgeklärt zu haben, was dann im Neubauvorschlag einfloss. Man fragt sich, warum denn eine Amtsperson ohne demokratisch legitimierten Auftrag Konsultationen
    mit Grossverteilern macht, die Bevölkerung aber nicht dazu anfragt (Gelegenheiten hätte es mehrere gegeben).

Die ganze Geschichte ist ein Desaster und erinnert an das überrissene Kreditbegehren für das (nachmalige) Pfaffhüsli, das dann vom Bezirksrat gestoppt werden musste.

Daher am 22. Oktober 2023: Sanierung JA, Neubau NEIN.

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