Informationsveranstaltung über die Schulraumplanung 2035 vom 18. April 2024

In seiner Medienmitteilung vom 2. April 2024 schrieb der Gemeinderat

«Der Gemeinderat und die Schulpflege unterstützen die Einzelinitiative ‹Projektierungskredit für einen Neubau der Sekundarschule am Schulstandort Bommern in Pfaffhausen› von Dietrich Hunkeler».

Männiglich rieb sich die Augen und fragte sich, weshalb nach jahrelangem Widerstand plötzlich diese Kehrtwende erfolgte. Man versprach sich von der Informationsveranstaltung über die Schulraumplanung 2035 Aufklärung.

Der Gemeindepräsident, sekundiert vom Schulpräsidenten und der Vorsteherin des Liegenschaftenressorts stand auf der Bühne. Ein externer Moderator leitete dann die Diskussion, während die Gemeinderätin eigentlich nur Dekoration war, obwohl es ja fast ausschliesslich ihr Ressort betraf.

Die einleitende Aussage des Schulpräsidenten, dass die Einzelinitiative Hunkeler weitgehend der behördlich bevorzugten Strategie 2 entspreche, war eine wenig vertrauensbildende Verdrehung: nur der Druck aus der Bevölkerung veranlasste die Behörden endlich zum Einlenken nach Jahren des Blindfluges.

Auch der Protokollauszug der Schulpflegesitzung vom 25. März 2024 lässt einen nur den Kopf schütteln, wenn erst der erwähnte Blindflug bekräftigt wird, um dann weiter unten im gleichen Dokument einen gegenteiligen Beschluss zu fassen.

Da war das Eingeständnis des Gemeindepräsidenten geradezu erfrischend: «wir waren strategielos unterwegs; wir lebten von der Hand in den Mund».

Dann folgte Folie auf Folie wobei sich schon zu Beginn der GR selbst ins Knie schoss: Folie 8 zeigt die Bevölkerungszunahme (mit der die Schüleranzahl etwa korreliert), während Folie 9 offenbarte, dass zwischen 1985 und 2020 kaum investiert wurde (die Renovation/Aufstockung des SH Bommern vergass man). Die teuer bezahlte Immobilienstrategie vom Oktober 2013 verkam zur Makulatur. Das blieb natürlich unkommentiert.

Nicht weiter erstaunlich, lesen wir auf Folie 12, dass die Lebensdauer vieler Bauten am Ende angekommen sei.

Auf Folie 18 dann die Relativierung: «Teile der Primarschule in anderem Dorfteil (bei zu kleinen Klassen)». Diese völlig unnötige und wenig vertrauensbildende Bemerkung gehört nicht in ein Grundsatzpapier und steht in klarem Widerspruch zur ausdrücklich geäusserten Unterstützung der Initiative Hunkeler:

Initiativtext

«Der Gemeinderat der Gemeinde Fällanden wird beauftragt, einen Projektierungskredit für die Ausarbeitung eines definitiven Projekts für den Neubau einer Schulanlage für die Sekundarstufe am Schulstandort Bommern in Pfaffhausen (in Ergänzung zum bestehenden oder neu zu erstellenden Schulraum für die Primarschulstufe der Pfaffhauser Primarschüler der 1. bis 6. Klasse) zu erarbeiten und diesen mit Antrag auf Bewilligung der Gemeindeversammlung zu unterbreiten».

Warum man die «Verlegung der 3. Primarklasse für 1 Jahr nach Bommern» (Folie 22) nicht verhindern kann, verstand niemand (ein Rekurs ist hängig).

Auf Folie 26 beklagen die Verfasser «Ausserhalb bestehender Schulareale keine nutzbaren Landreserven». Hier darf in Erinnerung gerufen werden, dass man vor nicht allzu langer Zeit alle Kindergärten verkaufen wollte mangels Bedarf! Die Gemeinde verhedderte sich dann in den Gesetzen, sodass ein Verkauf nur noch für den KiGa Breiteli infrage kam: er sollte in Wohnzone umgezont und anschliessend verkauft werden. Die Gemeindeversammlung verhinderte dies. Nun wirft man die dort etablierte Kita per Mitte Jahr hinaus, um dort wieder Schulräume einzurichten. Im Budget 2024 sind CHF 200K enthalten für «Sanierung KiGa Breiteli, 1. und 2. Teil» sowie weitere CHF 180K für Neugestaltung Spielplätze und Aussenbereiche Hort Benglen & KiGa Breiteli». Eine Frage nach Details dieser Vorhaben blieb an der Gemeindeversammlung im November 2023 unbeantwortet; ein diesbezüglicher Stimmrechtsrekurs ist hängig.

Im KiGa Pfaffenstein funktioniert eine Mittagsbetreuung, während der KiGa Wigarten zweckentfremdet und der KiGa Fröschbach abgerissen wurde für eine überflüssige Spielwiese.

Das ist Planung nach Fällander Standard!

Kindergarten Fröschbach 22. April 2020
Kindergarten Fröschbach 5. August 2020

Dass man auf Folie 29 erneut die (verworfene) Variante 1 bemühte, war völlig unnötig und zeigte nur, wie sehr die Behörden dieser noch nachtrauern. Was mit dem 47-jährigen Provisorium Buechwis und der geplanten Container-Neuanschaffung in Benglen am Schluss passiert, und wann der Umzug für die Primarschüler der 1. – 6. Klasse in das Primarschulhaus Benglen geplant ist, erfuhr man dagegen nicht.

Folie 32 zeigte dann die beiden Schulstandorte Lätten und Breiteli, jedoch nicht Wigarten, obwohl die beiden letzteren derzeit gleichermassen schulfremd genutzt werden, wenn auch in unterschiedlichen Bauzonen.

Dann folgte die druckfrische Präsentation «Prognose SJ 2023/24 Schüler:innen- und Klassenzahlen Gemeinde Fällanden» der Firma Eckhaus AG. Weshalb eine Firma für «Städtebau und Raumplanung» bemüht wurde, um ausschliesslich Zahlen aus vorhandenen Quellen für zweifellos teures Geld zusammenzutragen, wofür eine oder zwei Folien genügt hätten, bleibt das Geheimnis der Behörden. Die Bemerkung, dass die Oberstufe kaum mehr wächst infolge Abwanderung in Privatschulen und Gymnasien ging unter, wäre jedoch von grossem Interesse. Sowohl planerisch als auch gesellschaftlich.

Die anschliessende Diskussion war auch nicht wirklich erhellend. Wesentliche oder unpassende Fragen wurden nicht oder ausweichend beantwortet. Beispiele: ein Teilnehmer wollte vergeblich wissen, weshalb die Container für das Provisorium in Buechwis nicht gemietet werden. Ein anderer erkundigte sich, weshalb das Provisorium Benglen nun plötzlich nicht mehr teurer geplant ist als dasjenige in Bommern. Die «Antwort» darauf war abenteuerlich kreativ. Weshalb die Eltern nicht vorab informiert worden waren, begründete der Schulpräsident mit der Gleichbehandlung aller. Trotz mehrfach gegenteiliger Praxis. «Es ist alles so schwammig» beklagte sich jemand. Dass die Behörden nun einen «Purzelbaum» machen, wurde natürlich in Abrede gestellt.

An diesem Abend zeigte sich einmal mehr, wie tief das Misstrauen der Bevölkerung in die Behörden sitzt. Da helfen auch die eilig organisierten Umfragen, Veranstaltungen etc. und die ausgebrochene Hektik wenig. Zuviel wurde versäumt oder falsch angepackt.

Die Ressortvorsteherin Liegenschaften appellierte zum Schluss an das Publikum: «lassen Sie sich wählen in die Schulpflege!» Den Gemeinderat erwähnte sie nicht.

Um 21.35 konnte das Unbehagen beim Apéro hinuntergespült werden.

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