Wie weiter in der Fällander Schulplanung?

von Huldrych Thomann, Benglen

Die Gemeindeversammlung hat den gemeinderätlichen Antrag abgelehnt, die Primarschule im Ortsteil Benglen während 10 bis 15 Jahren zu schliessen.

Der klar gutgeheissene Rückweisungsantrag der SVP enthielt zwei ergänzende Punkte mit folgendem Wortlaut:

«Zweitens: Der Gemeinderat wird beauftragt, der Gemeindeversammlung so rasch wie möglich einen Objektkredit für ein Schulraumprovisorium in Benglen vorzuschlagen, welches die zusätzlichen Raumbedürfnisse der Sekundarstufe abdeckt. Drittens: Der Gemeinderat stellt sicher, dass die Primarschul-Unterstufe in Benglen lückenlos und ohne Qualitäts-Einschränkungen erhalten bleibt.»

Von der Exekutive wurde gesagt, dass die Gemeindeversammlung keine «Aufträge» erteilen dürfe. Darauf präzisierte ich als Antragsteller, dass die Punkte 2 und 3 als «Ratschläge» zu verstehen seien. Der Gemeindepräsident nahm diese Präzisierung entgegen. Anschliessend wurde abgestimmt. Es ist also offensichtlich, was die Gemeindeversammlung will, und die Behörden haben deren Willen ernst zu nehmen.

Der Gemeinderat hat jetzt unverzüglich die Planung einer provisorischen Raumerweiterung auf dem Schulareal Benglen vorzunehmen. Gemäss der «vertieften Machbarkeitsstudie» vom Mai 2023 gibt es zwei mögliche Standorte. Der Aussage des Schulpräsidenten, dass man auch dann, wenn der Rückweisungsantrag angenommen würde, «mindestens eine Primarklasse» von Benglen nach Pfaffhausen «verlegen» müsse, ist zu widersprechen.

Die Schulpflege erwartet für das Schuljahr 2023/2024 insgesamt 258 Sekundarschüler/innen. Sie möchte 15 Klassen bilden. In jeder Klasse hätte es dann durchschnittlich 17,2 Schüler. Wenn nur 14 Klassen gebildet würden, ergäbe sich ein durchschnittlicher Klassenbestand von 18,4 Schülern und das so «gewonnene» freie Klassenzimmer könnte der Primarstufe gegeben werden. Die Klassengrösse auf der Sekundarstufe wäre zumutbar und alle Bengler Unterstufenschüler könnten, wie die Gemeindeversammlung es wünscht, den Unterricht weiterhin in Benglen besuchen.

5 Antworten auf „Wie weiter in der Fällander Schulplanung?“

  1. Die IG Rettet Benglen hat den Rückweisungsantrag, wie im Vorfeld abgesprochen, unterstützt. Der Rückweisungsantrag bot die beste Option für das weitere Vorgehen. Herzlichen Dank auch an Alle, die gleichwertige Dorfteile schätzen und wollen und die diesen ebenfalss Antrag unterstützt haben.

  2. Die erwarteten Schülerinnen für das Schuljahr 23/24 sind hoffentlich längst eingetroffen.

    Findet an der Sekundarschule altersdurchmischtes Lernen statt, sodass aus 15 einfach 14 Klassen gebildet werden können? Oder gibt es da Jahrgangsklassen, gar verschiedene Abteilungen (Sek A, B und C)?
    Wenns soo einfach wäre…

    Da hilft uns billiges (SVP-) Milchbüechlirechnen wohl auch nicht weiter!

    1. Es ist korrekt, von einer «erwarteten» Schülerzahl für das Schuljahr 2023-2024 zu sprechen. Denn es könnte ja Familien geben, die bis August 2024 noch zuziehen oder wegziehen, wodurch die heutige Gesamtzahl der Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler leicht verändert würde.

      Zu den «Klassen» ist zu sagen, dass die Schulpflege selbst – und richtigerweise – von «Klassen» spricht. In § 26 des Zürcher Volksschulgesetzes steht: «Die Schülerinnen und Schüler werden einer Klasse zugeteilt. Die Verordnung bestimmt die Klassengrösse.»

      Und die Volksschulverordnung regelt in § 21 die Klassengrösse wie folgt: «In der Regel dürfen folgende Klassengrössen nicht überschritten werden: (…) c. auf der Sekundarstufe:
      1. 25 in der Abteilung A und der Anforderungsstufe I,
      2. 23 in der Abteilung B und der Anforderungsstufe II,
      3. 18 in der Abteilung C und der Anforderungsstufe III.
      Auf der Sekundarstufe verringert sich die Schülerzahl bei mehrklassigen Klassen um zwei. Bei kombinierten Klassen gilt der tiefste Wert.»

    2. Wenn Sie an der Gemeindeversammlung teilgenommen haben, so wüssten Sie, dass es eine satte Mehrheit war, die das Provisorium und damit die Verlegung der Primarschule von Benglen nach Pfaffhausen abgelehnt hat. Es war kein SVP-Antrag. Und was die sog. «Milchbüechlirechnung» betrifft, so müssten Sie wissen, dass die Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben die Grundlage jeder Buchhaltung ist (Hauptbuch). F&RW ist nicht jedermanns Sache. Es hat in den Schulhäusern auch genügend Platz, um Raum für die zustätzlichen Klassen zu schaffen und wie in jeder Fachhochschule oder Universität könnten auch die Lehrer das Schulzimmer wechseln und nicht die Schüler. Ich hatte einmal an einem Samstag von 8-12 in Zürich unterrichtet und von 13.30 bis 18 Uhr in St. Gallen. Das ist etwas weiter als von Benglen nach Pfaffhausen. Wo ein Wille, da ein Weg.

  3. Wer gut aufgepasst hat, weiss, von wem resp. in wessen Namen der Rückweisungsantrag gestellt wurde, kann es im ersten Artikel von Herrn Thomann oder im Protokoll der Gemeindeversammlung nachlesen, Herr Eggimann.
    Ich habe an der Versammlung teilgenommen, habe die «satte Mehrheit» erlebt. Und ich kann die Bedenken auch nachvollziehen. Darum geht es gar nicht. Es geht um Lösungen. Wie viel Schulraum zur Verfügung steht, weiss wohl die Schulpflege.
    Die Idee, dass eine Klasse im Zimmer bleibt und die Lehrperson wechselt, ist durchaus bedenkenswert und wird auch an manchen Sekundarschulen durchgeführt – aber es braucht ein Zimmer!
    Und danke für den Förderkurs in Buchhaltung.

    Einfaches Durchschnittsrechnen hilft meiner Meinung nach nicht weiter, Herr Thomann. Vielleicht habe ich mich da zu wenig klar ausgedrückt. Eine von 15 Klassen zu schliessen, ist sicher eine Überlegung wert. Aber: Es gibt in der gegliederten Sek nach Jahrgängen getrennte Klassen und in den Jahrgängen je drei Abteilungen A, B und C, welche üblicherweise getrennt werden, dazu Niveauklassen in Mathe und Franz. Das alles gilt es bei der Klassenbildung zu berücksichtigen – nicht ganz einfach!
    Oder bedeutet das Durchschnittsrechnen, dass Sie sich für heterogene Klassen einsetzen (Sek A, B und C in derselben Klasse)? Oder gar für altersdurchmischtes Lernen (AdL, jahrgangsdurchmischte Klassen)?? Nach 23 Jahren (Einführung der gegliederten Sek im Buechwies im Jahre 2000) wäre ein neues Modell vielleicht angebracht. Nur muss eine Erneuerung aus dem Kollegium kommen. Top-Down-Lösungen scheitern meist oder haben einen Exodus der Lehrpersonen zur Folge.
    Und: Klassenzusammenlegungen und ähnliches bringen immer viel Unruhe und soziale Konflikte mit sich …

    In diesen schwierigen Zeiten des Lehrpersonenmangels unterstütze ich das Votum von Herrn Hohl an der Gemeindeversammlung, auch den Lehrerinnen und Lehrern Sorge zu tragen. Häufiger Wechsel der Lehrperson ist Gift für die Lernfortschritte der Kinder. Mich erstaunt, dass sich da die Eltern nicht stärker engagieren (Die Enkelin eines Freundes wird zur Zeit von einem Fitnesstrainer unterrichtet, notabene ihre neunte Klassenlehrperson während noch nicht ganz drei Jahren Unterstufe.).
    Jeder in die Bildung investierte Franken ist eine Investition in die Zukunft, welche sich mehrfach auszahlt.

    Hoffen wir, dass eine alle zufriedenstellende Lösung gefunden wird!

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