Nicht schon wieder

Der Fällander Gemeinderat lädt ein für ein Gespräch unter Behördenmitgliedern, Fachleuten und Publikumsvertretern zum Thema «Verkehrskonzept». Die Meinung ist offenbar, dass man dann einen Schritt weiterkommt, wie Fällanden mit der Verkehrsflut auf Gemeindegebiet klar kommen kann.

Wird schwierig sein, denn in den gemeinderätlichen Legislaturzielen 2022 – 2026 liest man: «Es wird ein Konzept zur Verbesserung der Verkehrssituation insbesondere am Sternen-Kreisel erstellt. Nach Rücksprache mit Ressortvorsteher: Aufgrund von fehlenden Ressourcen (Ausfall der Projektleitung) können Details zurzeit nicht geplant werden

Resultat der gemeinderätlichen Verkehrsplanung seit 40 Jahren (Umfahrungsdiskussion): Tempo 30 in Pfaffhausen.

Schlechte Voraussetzungen für einen diesbezüglichen Runden Tisch. Das Vorgehen ist sattsam bekannt: begleitet von beruhigenden Schalmeienklängen angebliche Inklusion der Bürger und Imagepflege der Behörden, die dann doch machen – oder auch unterlassen – was ihnen gerade passt. Einige Beispiele des immergleichen Musters:

Parkierungsreglement

In mehreren Publikumsevents konnte man zu den geplanten Massnahmen Stellung nehmen. U. a. wurde vorgeschlagen, entlang der Dübendorfstrasse zwei LKW-Parkplätze einzurichten, wo die Fahrer vorgeschriebene Ruhepausen hätten einlegen können. Immerhin hängt die Versorgung der Gemeinde stark von LKW-Lieferungen ab.

Heute ist dort ein kaum benützter Schrottplatz und die beiden LKW-PP wurden am Waldrand in der Bruggacher-Stichstrasse geplant, ausgeschrieben und baulich auch vorbereitet. Offenbar aufgrund von behördeninternem Zoff liess die Gemeinde dieses Vorhaben ersatzlos fallen und die bereits versetzten, abgeschrägten Randsteine wurden wieder ausgegraben und umgekehrt erneut versetzt. Dann wurde informiert, dass «die Akten dazu vernichtet werden»! Ein ebenso unglaublicher wie teuer Vorgang.

Nach Einführung des neuen Tafelwaldes in Fällanden verlor der Gemeinderat offenbar die Uebersicht. Ein Beispiel: im Bruggacher wird eine Zone «P täglich inkl. Sonntag und allg. Feiertage» signalisiert. Das hindert die Gemeinde aber nicht, innerhalb der Zone eine widersprechende Tafel aufzustellen: «P werktags 07.00 bis 19.00 Uhr max. 6 Std.».

Fazit: Ressourcen-Vernichtung ohne Ende bei minimalem Resultat. Weitere Beispiele verfügbar.

Gemeindehaus

In drei Publikumsveranstaltungen wurde – im Rahmen der Zentrumsentwicklung – auch Ersatz oder Renovation des Gemeindehauses diskutiert. Aufgrund von Fehlinformationen sprach sich an der ersten Veranstaltung ein Mehrheit für einen Neubau aus.

Die Abstimmungsvorlage präsentierte dann einen sündhaft teuren Neubau für einen Grossverteiler mit Zusatznutzung für die Gemeinde als Alternative zur Renovation des Bestandes. Dieser Neubau wurde mit 75 % Nein an der Urne verworfen. Trotz mehrfacher Nachfrage legte der Gemeinderat nie offen, wer eigentlich die Idee mit dem Grossverteiler ins Spiel gebracht hatte.

Fazit: Völlig intransparente Vorbereitung und Placebo-Veranstaltungen.

Asyl-Container

Auch hier handelt der Gemeinderat unprofessionell. An einer Veranstaltung wurde der Standort Letzacher als ultima ratio verkauft und die Container bestellt unter Umgehung des Souveräns, angeblich aus Gründen der Dringlichkeit aufgrund kantonaler Vorgaben. Einwände interessierten nicht trotz behördlichen Beteuerungen. Die Verwendung der vorhandenen Schutzbauten wurde verworfen (gibt es eigentlich ein Inventar davon inkl. Angabe von Zustand, Ausrüstung, Kapazität, Verwendungszweck?).

Die Anwohner im Letzacher wehrten sich und erhielten vor Gericht Recht. Der Gemeinderat zog den kantonalen Entscheid ans Bundesgericht weiter. Plötzlich eilt die Sache nicht mehr und der Gemeinderat will die Standortfrage «erneut vertieft prüfen».

Fazit: Normalerweise wird erst geprüft und dann gehandelt.

Schulcontainer in Bommern

Auf dem Schulhausplatz der Primarschulanlage Bommern in Pfaffhausen sollte ein Schulraum-Provisorium entstehen für die Bengler Unterstufenschüler, was an der Budget-Gemeindeversammlung vom vergangenen Herbst heftig verworfen wurde. Die Bürger erkannten, dass dieses Vorhaben nur eine erste Etappe einer gigantischen 100-Mio.-Fehlplanung hätte sein sollen unter Missachtung jeder Vernunft und Immobilien-Strategie.

Fazit: Solcher Unsinn kann und muss gestoppt werden durch engagierte Bürger.

Einheitsgemeinde

Nach einem gescheiterten Anlauf beteiligten sich interessierte Bürger an der Ausgestaltung der neuen Gemeindeordnung für die Einheitsgemeinde, denn die Zusammenlegung von Politischer und Schulgemeinde war überfällig. An der finalen Sitzung dieses «offenen» Prozesses wurde vom Gemeinderat die zur Abstimmung gelangende Fassung der neuen GO präsentiert. Kaum ein Vorschlag war aufgenommen worden. Als der Gemeindepräsident dann verkündete, der Gemeinderat würde künftig acht statt sieben Gemeinderäte umfassen, sassen die Bürger im Saal wie begossene Pudel da: nie wurde auch nur ein Wort verloren über diese völlig schräge, teure und unnötige Aufstockung. Die neue GO musste trotzdem angenommen werden, um den Irrflug der Schulpflege zu beenden (wie viele damals vergeblich hofften). Heute ist Fällanden die einzige Versammlungsgemeinde im Kanton mit acht GR, und dieser Fehlentscheid will der Gemeindepräsident wieder rückgängig machen. Nur Leerlauf.

Fazit: Der angebliche Einbezug der Bürger in die Planung verkommt zur Farce.

Die Liste liesse sich beliebig verlängern.

Es ist bedenklich, mit welcher Arroganz der Gemeinderat seit langem unterwegs ist bei einem derart mickrigen Leistungsausweis. Ausgenommen natürlich der Gemeindepräsident, der laut eigener Website höchst erfolgreich ist:

Es wäre ja zu hoffen, dass der Gemeinderat endlich die wachsende Unzufriedenheit im Dorf zur Kenntnis nehmen würde. Das wäre ein erster Schritt, um das inhaltslose Geflöte samt allen teuren Leerläufen durch Empathie, Vernunft und Effizienz zu ersetzen, wie es von einem Gemeinderat erwartet werden darf.

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