Musterhochhäuser sind ausgesteckt

Derzeit läuft eine Online-Umfrage zu einem «kommunalen Richtplan Siedlung und Landschaft». Damit wird die Bevölkerung zur Ideenlieferung aufgefordert, wie die Gemeinde in 20 – 25 Jahren baulich aussehen soll.

Bauvisiere in Benglen

Zudem fragt die Gemeinde: «Wo sehen Sie in Fällanden in den letzten 20 Jahren verpasste Chancen in der Entwicklung der Gemeinde – was hat Ihnen gefehlt? (max. 250 Zeichen)»

Leider lässt die Limitierung auf 250 Zeichen die Benennung aller Fehler und Versäumnisse des Gemeinderates nicht zu. Daher soll es hier auch unterbleiben.

Besondere Beachtung verdient indessen die Frage nach Hochhäusern im Zentrum von Fällanden sowie im Quartier Bodenacher in Benglen.

Recherchen haben ergeben, dass der Gemeinderat derart frustriert war über die kolossale Ablehnung eines teuren Neubaus für Grossverteiler und Gemeindeverwaltung an der Schwerzenbachstrasse 10, dass er jetzt über neue Grosstaten sinniert.

Dann kam die Erleuchtung: Hochhäuser im Raum Wigartenstrasse könnten künftig viele potentielle Kunden beherbergen zur Frequentierung des verschmähten Grossverteilers am Ort des heutigen Gemeindehauses, sodass der Plan wieder aus der Schublade gezogen werden könnte. Zusätzlich könnte an der Bodenacherstrasse in Benglen mittels Hochhäusern ein echter Banlieue-lifestyle entstehen.

Damit sich die Bevölkerung ein Bild machen kann, hat der Gemeinderat zwei solche Hochhäuser ausstecken lassen mit Bauvisieren: eines an der Wigarten- und eines an der Bodenacherstrasse.

Führungen

Heute Montag finden entsprechenden Führungen statt:

Wigartenstrasse, Fällanden:

Es begrüsst Sie die Vorsteherin des Ressorts Liegenschaften
18.00 h Besammlung auf dem Gemeindehausplatz, Einführung in die Thematik
18.10 h kurzer Fussmarsch zur Wigartenstrasse, wo das Bauvisier besichtigt werden kann.
18.30 h Fussmarsch ins Pfaffhüsli.

Bodenacherstrasse, Benglen:

Es begrüsst Sie der Vorsteher des Ressorts Hochbau
18.00 h Besammlung bei der Bushaltestelle Bodenacher, Einführung in die Thematik
18.10 h kurzer Fussmarsch zur Stelle, wo das Bauvisier besichtigt werden kann.
18.30 h Fussmarsch ins Pfaffhüsli.

Apéro

Wie immer nur um das Wohl der Leute besorgt, hat die Vorsteherin des Ressorts Gesellschaft einen Sanitätsdienst eingerichtet für Teilnehmer mit Schwindel oder Halsstarre vom Hochschauen. Anschliessend offeriert der Gemeinderat einen Apéro im Pfaffhüsli mit Tofu-Schnitten und Soja-Milch. Der Gemeindepräsident fasst die Idee nochmals zusammen, unterstützt von Dübendorfer Hochhausspezialisten. Ein Immobilien-Makler verteilt mehrsprachige Reservationsformulare für Hochhaus-Wohnungen, die mit den abgeschöpften Mitteln der aufgezonten Liegenschaften subventioniert werden. Der Schulpräsident erläutert, welche Kindergärten infolge des zu erwartenden Platzmangels der Schule noch abgerissen werden sollen. Schliesslich wird erklärt, warum in Pfaffhausen der Boden und die Verhältnisse zuwenig tragfähig sind für Hochhäuser, welche daher leider dort nicht infrage kommen.

Nachtrag der Redaktion:
Wir haben natürlich auf das Datum der Veröffentlichung geschaut...

4 Antworten auf „Musterhochhäuser sind ausgesteckt“

  1. Mit Verwunderung habe ich auf Inside-Fällanden den Artikel zu den vermeintlich ausgesteckten Hochhäusern gelesen und weise darauf hin, dass diese Informationen jeglicher Grundlage entbehren.

    Gerne nutze ich jedoch die Gelegenheit, die aktuellen Pläne des Gemeinderats zu erläutern, da wir schon länger diskret am Projekt «attraktives und weltbekanntes Fällanden» arbeiten.

    Die Kernidee von «attraktives und weltbekanntes Fällanden» ist es, den Bundeshauptort von Bern nach Benglen zu verlegen. Die von Inside-Fällenden korrekt erwähnten (aber falsch interpretierten) Baugerüste stellen dar, wie das zukünftige Bundeshaus in Benglen aussehen soll, wobei wir auf den Projektskizzen von Herzog&De Meuron basieren. Die dazu zu bewilligenden Kosten hat der Gemeinderat als gebundene Ausgabe freigegeben.

    Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass die Aufwertung von Benglen zur Bundeshauptstadt eine einmalige Chance ist. So wird dadurch zweifellos der Volg im Zentrum, aber auch der Treffpunkt Benglen wesentlich mehr frequentiert werden.

    Ich komme soeben zurück von einem Gespräch mit dem Bundesrat in Bern, wobei der Bundesrat seine Unterstützung für das Vorhaben signalisiert hat. Er liess sich dabei besonders vom Argument überzeugen, dass nicht einmal die Autonummern geändert werden müssen. Von nun an steht BE halt einfach für Benglen.

  2. 1. April ist in der Schweiz üblicherweise nur einmal im Jahr. Aber nicht im Dorf in der Nähe von Seldwyla. Dort gelten für die Dorfteile Volktal und Knebelacker die in Münzberg ausgeheckten Sonderregeln.

  3. Herzlichen Dank für diesen sehr unterhaltsamen 1. April-Beitrag und den ebenfalls sehr kreativen Kommentar von Seiten des Gemeinderats.

    Diese ganze Hochhausdiskusion fühlt sich für uns Bengler jedoch nach wie vor wie ein 1. Aprilscherz an. Wie kommt man überhaupt auf die Idee eine solche Diskusion bei der Erarbeitung des neuen kommunalen Nutzungsplans anzustossen, wenn doch die Göhner-Siedlung in Benglen im übergordneten Regionalen Richtplan Glattal von 2019 als «Gebiet mit Erhaltung der Siedlungsstruktur» festgesetzt worden ist? Da sich die kommunale Nutzungsplanung an der regionale Richtplanung auszurichten hat, ist eigentlich diese ganze Diskusion um bis zu 40 Meter hohe Wohngebäude komplett müssig (vgl. Kapitel 2.4 im Richtplantext).

    https://maps.zh.ch/system/docs/are_rp/RegRicht/zpgtext.pdf

  4. Sie haben völlig recht Herr Niederer. Aber nicht alle verstehen die Begriffe «übergeordnet» und «subsidiär» und manchmal brennt der Enthusiasmus mit der Idee durch. Doch woher die Idee kommt ist auch mir ein Rätsel.

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