Von den «Wilden» und «Fremden»

Die Gemeinde Fällanden gibt ja gerne mal etwas Geld aus.

Für Expertisen über die Schutzwürdigkeit des Gemeindehauses, für eine Experten-Anfrage, ob ein Fussgängerstreifen, eine existierende Unterführung mit oder ohne Lift beim Schulhaus teurer sei, oder für eine Untersuchung was es kosten könnte, den Verkehr durch Pfaffhausen zu beruhigen.

Nun also noch für das Parkplatzkonzept.

Auf dünnem Eis wird als magere Begründung der Versuch unternommen eine kleine Neiddebatte zu eröffnen, welche besagt, dass «Dauer-«, «Fremd-» oder «Wildparkierer“ enorm stossend seien und daher das Gemeindegebiet mit einem «Parkplatzkonzept» vollständig beglückt werden soll.

«Wir» gegen «Die“. «Die» sollen bezahlen. «Denen» – den «Fremdparkierern» – zeigen wir’s! Was wir übrigens ausserhalb der Gemeinde selber sind, wenn unsere Fahrzeuge mal nicht auf unseren Stellplätzen stehen.

Leider wird vergessen: erstmal zahlen wir. Vorgesehene kurze 13 Jahre lang bei angenommenen äusserst günstigen Verhältnissen. Dann könnten möglicherweise langsam Einnahmen in die Gemeindekasse kommen. Wohlgemerkt Geld, das hauptsächlich von uns Fällandern, unseren Gästen und allen hier ansässigen Handwerkern und Arbeitnehmern kommt. Wir sollen Parklizenzen kaufen, damit «Die» hier nicht «dauer-, fremd- oder wildparken».

Sonst rechnet es sich nicht. Ausserdem dürfen in der Zwischenzeit die Parkautomaten nicht defekt oder beschädigt werden oder gar nach einer aktuelleren Software verlangen, die Schilder und die Bodenmarkierungen nicht verwittern und erneuert werden müssen, und die aufgebotene Kontrollfirma darf nicht mit ihren Preisen aufschlagen. Dann rechnet sich die Übung nie.

Dass eine ähnliche Parkplatzbewirtschaftung kürzlich in Dübendorf verwirklicht wurde und bis zum heutigen Tag für Zank sorgt (im „Glattaler“ nachzulesen) und als Streit notabene auch Steuergelder kostet, wird geflissentlich übersehen, macht das geplante Fällander Parkplatzkonzept aber auch nicht besser.

Zweifellos gibt es in unserer Gemeinde einzelne Ecken, wo die Parksituation unbefriedigend sein mag. Da möchte ich keinesfalls widersprechen. Und vielleicht kann man am Wochenende auch Ausflügler am Parkplatz gegenüber der Jugendherberge abkassieren (wobei man aber auch an die Segler denken sollte, die bezahlen bereits für ihre Liegeplätze).

Es kann durchaus Aufgabe des Gemeinderates sein, sich über die Parksituationen Gedanken zu machen (und er hat mit dem frühzeitigen Einbezug der Bevölkerung Weitsicht bewiesen). Da, wo es nötig ist, sollen Massnahmen ergriffen werden. Flächendeckend ist dies allerdings weder notwendig noch wünschenswert. Zumal wenn im Endeffekt auch noch weniger Parkplätze zur Verfügung stehen.

Daher bin ich der Meinung, dass die wenigen Probleme punktuell gelöst werden sollen. Das vorgestellte flächendeckende Parkplatzkonzept – ambitioniert und sicher gut gemeint – geht schlicht zu weit und muss daher gestoppt werden.

In der jetzigen nicht abzusehenden Situation drohender Corona-Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten sollten wir kein Geld für die kommenden 13 Jahre ausgeben, das woanders dringender benötigt wird.

Das angefügte Dokument wurde von 54 Einwohnern des Eggler-Quartiers zu Beginn des Corona-Lockdowns virtuell unterschrieben. Es liegt dem Gemeinderat vor und mag als Anregung und Diskussionsgrundlage für die am 15. Juli endende Vernehmlassung dienen.

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