Historisches aus den Archivordnern (1)

von Erich Reichle, Fällanden

Der folgende Artikel ist wörtlich abgeschrieben. Er ging an die vom Redaktion „Glattaler“ und wurde vollständig und ohne Änderungen am 19.06.1992 gedruckt. Die EU hiess damals noch EG. Das Original ist in meinem Archivordner.

Die EG zerstört Arbeit, Mensch und Umwelt!

Weshalb die Schweiz nicht in die EG darf

  • Die Industrienationen (Europa, Japan, USA) umfassen ein Fünftel der Erde und produzieren vier Fünftel der Verschmutzung.
  • 92 Prozent aller Autos fahren in den Industrieländern.
  • Obwohl wir im völligen Überfluss und mit totaler Überproduktion leben, werden in „Entwicklungsländern“ Millionen von Bauernfamilien von ihrem Boden vertrieben, um für uns Exportartikel (Futtermittel, Südfrüchte, Fleisch usw.) zu produzieren.

Die EG will all dies noch fördern!

In ihrer Technikgläubigkeit sagen uns die EG-Priester zwar: „Mit Technologie lassen sich die Umweltprobleme lösen!“ Also ausgerechnet jene, welche für die grössten Zerstörungen verantwortlich sind, sollen jetzt als die grossen? Nur Idioten können so etwas glauben.

Strassenverkehr. Laut EG-Prognosen bis 2010 um 42 Prozent, Personenautos um 45 Prozent steigend. Totale Mobilität und Warenaustausch wird gefördert. Das bedeutet: Noch mehr Strassen, Verkehrstote, Invalide, Staus und Umweltbelastung (auch „abgasarme“ Autos müssen gebaut und entsorgt werden und brauchen Energie!).

Industrie. Es werden immer mehr nur noch Teilprodukte hergestellt und gegenseitig ausgetauscht. Dadurch noch mehr Verarmung der Arbeit. Die Produktion wird immer einseitiger. Die Folge davon: Noch mehr Stellenwechsel, Wohnungswechsel, Partnerprobleme, Arbeitslosigkeit. Durch die monotone Arbeit, in der der Einzelne sich überhaupt nicht mehr entfalten kann, steigt automatisch auch die Anfälligkeit von Krankheiten.

Ökologie/Umwelt. Sie wird durch die EG noch mehr belastet. Wenn man bedenkt, dass der Planet Erde nach einem halben Jahr tot wäre, wenn alle Menschen so leben und soviel verbrauchen würden wie die Industrieländer, so grenzt es an Wahnsinn, wenn die EG noch von Wachstum redet.

Politik. Wir brauchen keine EG, sondern Politiker, welche die „fortschritts“- und technologiegläubige alte Garde endlich ablösen. Wir müssen Leute wählen, die nicht nur Wachstum, Reichtum, Geld, Prestige und Technik kennen, sondern solche, die begriffen haben, dass der Unsinn unseres Lebensstils endlich zu Ende sein muss. Aber keine Öko-Diktatoren, sondern Menschen, die fähig sind, das Steuer in die Hand zu nehmen. Wir müssen nicht auf die Bäume zurück, aber auf ein vernünftiges Mass. Wir müssen Menschen werden und nicht Roboter oder Sklaven der Technik. Aber in der EG wird genau dies nicht möglich sein!

Individuum/Gesellschaft. Durch den EG-Beitritt wird die Unsicherheit und Hilflosigkeit des Einzelnen noch verstärkt. Der Mensch wird mehr und mehr zu einem Ding, das nun noch funktionieren muss gemäss einer „höheren Macht“. Man steht dem Leben immer mehr mit Angst oder Gleichgültigkeit gegenüber. Dadurch, dass die Individualität immer mehr unterdrückt wird, steigt automatisch die Jugendkriminalität, die Gewalttätigkeit, das Drogenproblem und der Rassismus. Schon jetzt ist in Europa eine starke Zunahme des Rechtsextremismus festzustellen. Auch eine gigantische Sport- und Freizeitindustrie, als Ablenkung für die zunehmende Vereinsamung und Verblödung, kann dies nicht verhindern. Sie trägt lediglich zur weiteren Zerstörung der Natur bei.

Um zu überleben, müssen wir: Energieverbrauch reduzieren, erneuerbare Energiequellen fördern, mehr Selbstversorgung, keine Wegwerfproduktion mehr. Menschen ausbilden, keine Techno-Idioten oder Roboter. Politiker wählen, welche auf Mensch und Umwelt Rücksicht nehmen. EG-Beitritt ablehnen!

Fällanden, den 15. Juni 1992

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