Fortsetzung Nr. 1 zum Beitrag «Dorfladen Pfaffhausen» im Glattaler vom 1. April 2021

von W. Heyer, M. Litz, J. Gärtner, Pfaffhausen

Für die Ausgabe vom Glattaler vom 1. April 2021 hatten wir der Redaktion einen Leserbrief eingereicht. Thema: Dorfladen Pfaffhausen. Daraufhin wurden wir von Herr K. Weber von der Redaktion kontaktiert. Vor einer allfälligen Veröffentlichung von unserem Leserbrief wolle die Redaktion zuerst dem Gemeinderat Gelegenheit für die Darstellung aus seiner Sicht geben. Immerhin sei die Information von gewisser Brisanz, dass eine Bewerbung zum Dorfladen bereits im Juli 2018 eingereicht worden sei. Finden wir auch. Aber für den Gemeinderat sind das nur Gerüchte. Da muss man schon ziemlich sattelfest sein, um einer solchen Darstellung noch zu folgen!

ENDLICH! EIN DORFLADEN FÜR PFAFFHAUSEN – ENDLICH? VON WEGEN!

Das müssen Sie dazu wissen:

Aus dem Kreis der über 250 an einem Dorfladen interessierten Pfaffhauser wurde ein selbstfinanziertes Konzept formuliert und die Bewerbung dazu bereits am 16.7.2018 (richtig gelesen!) dem Gemeinderat als Vermieter der Liegenschaft zugestellt.

Ohne darauf einzugehen, wurde damals pikanterweise lediglich telefonisch auf ein vermeintlich bereits bestehendes Projekt verwiesen. Unverschämt sportlich! Es mussten nämlich ganze zwei Jahre wertvolle Zeit verstreichen, um an der Gemeindeversammlung vom 8.7.2020 zu erfahren, dass das vom Gemeinderat in eigener Regie aufgegleiste vermeintliche «Projekt» derart grundlegende organisatorische und rechtliche Mängel aufwies und mit der eigens dazu noch handstreichartig aus der Taufe gehobenen Genossenschaft mit zwei Gemeinderäten, als vom Gemeinderat protegierten Mieter, in keiner Weise umsetz- und finanzierbar.

Wider besseres Wissen formulierte der Gemeinderat dennoch eine Abstimmungsvorlage zu diesem Traktandum, welche sowohl für die RPK, wie auch für den Stimmbürger offensichtlich irreführend war und in elementarster Weise falsche Tatsachen vorgab. Dies führte dazu, dass der Bezirksrat diese Abstimmung «kassierte» und mit Beschluss vom 9.12.20 für ungültig erklärt, vollständig aufheben musste.

Unnötige Kosten, Zeit, Vertrauensverlust in den Gemeinderat und nur eins von vielen Beispielen, die deutlich für eine RGPK sprechen. Die Abstimmung dazu findet am 13. Juni 2021 statt.

DIE BEWERBUNG – DAS BEIM GEMEINDERAT UNERWÜNSCHTE ENGAGEMENT AUS DER BEVÖLKERUNG?

Am 18. Dezember 2020 wurde erneut die Bewerbung als Rückkommensantrag auf die Bewerbung vom 16. Juli 2018 eingereicht. Aber damit nicht genug! Der neu für das Dossier zuständige Gemeinderat Thomas Bürki lässt sich vom Glattaler in der Ausgabe vom 1. April 2021 zitieren (kein Scherz!), dass er von diesem Gerücht gehört habe. Aha? Was dem Gemeinderat nicht genehm, verschwindet entweder stillschweigend in der Schublade oder wird zum Gerücht erklärt? Framing wäre ein Begriff, der uns dazu in den Sinn kommt.

Fällander Standard: Ausser einer Empfangsbestätigung vom 23.12.20 mit der Bitte um Geduld, haben die Bewerber vom Gemeinderat wieder nichts gehört! Noch dreister: Nun erfahren die Pfaffhauser (und die Bewerber!) aus dem Glattaler, dass der Gemeinderat wichtigere Projekte in Fällanden verfolgt, weshalb vor 2022 kein Entscheid zu erwarten sei. Der angedachte Dorfladen sei zwar eine schöne Lösung, sei jedoch nur eine Option unter vielen. Damit ist wohl das versenkte «Projekt» mit der Genossenschaft gemeint, welches, gemäss Gemeinderat, nun erst einmal auf «standby» gestellt werde. Äussern möchte sich der Gemeinderat dazu aber nicht.

Ganz nach Fällander Standard: Nach über 3 Jahren Leerstand soll das Lokal lieber nach Pinsel-Renovation zwischengenutzt werden für Vereinsversammlungen (?..) oder Weindegustationen (?..) – beides gemäss Gemeinderat wirkliche Bedürfnisse! Nun, was noch nicht ist, daran kann ja der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen noch fleissig arbeiten und die nötigen Ressourcen dazu wie gewohnt auch bei exklusiven, externen Beratern einkaufen.

Derweil ist das Konzept der privaten Bewerber aus Pfaffhausen zum gewünschten Dorfladen seit Juli 2018 startklar und ganz nach liberalen Grundsätzen auch selbstfinanziert. Unternehmerisches Engagement mit dem nötigen Know-how – aus der Bevölkerung für die Bevölkerung. Und dies erst noch ohne Kostenfolge für den Steuerzahler und «A-fond-perdu-Beiträge» der öffentlichen Hand!

Das Konzept zum Dorfladen mit Treffpunktcharakter werden wir Ihnen im Detail demnächst in der Fortsetzung Nr. 2 gerne vorstellen.

Eine Antwort auf „Fortsetzung Nr. 1 zum Beitrag «Dorfladen Pfaffhausen» im Glattaler vom 1. April 2021“

  1. Und schon geht’s zum nächsten Kapitel, nachdem vor drei Monaten das Dossier dem Hochbauvorstand entzogen und an den Tiefbau-/Werke-Vorstand (TWV) übergeben wurde. Man dachte ja, es könne jetzt nur besser kommen, doch weit gefehlt, wenn man die Aussagen des neuen Dossier-Verantwortlichen liest im Glattaler vom 1. April 2021.

    „Das alte Konzept haben wir auf standby gestellt. Vielleicht werden wir einen Teil davon weiterverwenden. Es ist aber auch gut denkbar, dass wir etwas Neues konzipieren.“

    Aha. Eine Aussage ganz nach „Fällander Standard“: Ohne jeden Inhalt. Ganz abgesehen davon, dass nicht der Gemeinderat das Projekt auf „standby“ stellte, sondern der Bezirksrat, wäre in drei Monaten gewiss Zeit gewesen, das Rest-Lokal herzurichten, auszuschreiben und zu vermieten.
    „Aktuell führt die Gemeinde im Lokal eine ‚Pinsel-Grund-Sanierung‘ durch. Alles Weitere wollen wir mit einem zukünftigen Mieter besprechen.“ Nach drei Monaten wieder kein Resultat.

    Für den TWV ist es ein „Gerücht“, dass sich bereits im Juli 2018 (und erneut im Dezember 2020) ein hier ansässiges Ehepaar für die Miete des Ladens bewarb. Da er 2018 noch nicht für das Dossier zuständig war, „wolle er die Gerüchte nicht verifizieren.“ Aber heute ist es seine Pflicht, den Sachverhalt abzuklären, zumal diese Vorgänge aktenkundig sind. Und es ist nichts als Anstand, mit diesen Leuten sowie den „einigen Personen, die sich für das Lokal interessierten“ das Gespräch zu suchen. Was passiert? Nichts.

    Der TWV möchte nun erst einmal in Erfahrung bringen, was die Pfaffhauser Bevölkerung im Lokal gerne hätte. „Wollen sie einen Laden, ein Café oder ein Vereinslokal?“ Offenbar las der TWV die Weisung zum Projekt für die Gemeindeversammlung vom 8. Juli 2020 nicht, wo steht: „Seitens der Bevölkerung besteht allerdings ein grosses Bedürfnis nach einem Dorfladen und einem Treffpunkt im Quartier, wo gleichzeitig auch die wichtigsten Postdienstleistungen angeboten werden.“ Entweder war dieser Satz damals vom projektverantwortlichen Gemeinderat aus den Fingern gesogen oder er trifft zu, was eine erneute Enquete unnötig macht. „Dann starte er die Gespräche mit den potenziellen Bewerbern“. Wohl am St-Nimmerleinstag.
    Auch beim Mietzins wolle man über die Bücher. Der letzte Mieter bezahlte inkl. Nebenkosten CHF 2’446.60 (Behördenauskunft). Man wolle das Projekt nun so strukturieren, dass das Lokal für einen potenziellen Mieter rentabel sei.

    Tipp: einfach nachfragen bei der Präsidentin der Genossenschaft „Quartierladen Pfaffhausen“! Dort steht in den Statuten, dass man das Lokal für max. CHF 25’000.00 p. a., d. h. für CHF 2’083.33/Mt inkl. Nebenkosten mieten werde! Die hinzugezogenen Betriebswirtschafter werden es ja wissen. Und auch die Resultate einer (allerdings völlig unbrauchbaren) Umfrage könnte die Behörde dort holen (Art und Weise der Umfrage sowie die Ergebnisse sind nie öffentlich gemacht worden).

    „Wenn es sich finanziell nicht lohnt, ist es eine Totgeburt.“ Wie wahr. Aber kann man eine solche Aussage ernst nehmen von einem Gemeinderatsmitglied, dessen Behörde uns eine Finanzierung von max. CHF 613’000.00 in völlig dilettantischer Weise unterjubeln wollte? Das damalige „Konzept“ ist noch heute ersichtlich auf der Titelseite von http://www.staibockundleu.ch.

    Vorerst denke man an eine Zwischennutzung (zwischen was denn?). „Beispielsweise für Vereinsversammlungen oder Weindegustationen.“ Fällanden würde so wohl zur einzigen Schweizer Gemeinde (mindestens in der Üsserschwiz) mit einem behördlich eingerichteten Weindegustationslokal. Wahrscheinlich für Vollmond-Wein im Offenverkauf zum Abfüllen in mitgebrachte Mostflaschen. Weltfremder geht nicht.

    Ein kleiner Trost bleibt: „Aktuell gibt es wichtigere Projekte in Fällanden.“ Eine grosse Erkenntnis, wenn auch Jahre und zehntausende Franken Mietausfall zu spät. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuss: „Die Gemeinde strebt dennoch eine baldige Lösung an, wenn die Ressourcen es wieder zulassen. Dies wird aber sicher nicht mehr in diesem Jahr der Fall sein.“ Immerhin tönt „Ressourcen“ gut; was das heisst, bleibt aber das Geheimnis des Dossierverantwortlichen. Also nochmals mindestens ca. CHF 20’000.00 Mietzinsausfall (abzüglich Miete für Weindegustationen).
    Wir wiederholen: Lokal minimal herrichten, ausschreiben, vermieten. Subito.

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