Braucht es «Inside Fällanden»? 

Kürzlich erschien in der Neuen Zürcher Zeitung ein interessanter Kommentar über die Lokalpresse (NZZ vom 18.01.2024: «Der Tod der Lokalzeitung führt zu einer Entöffentlichung der Gesellschaft», von Andri Rostetter). Das gibt einmal mehr Anlass für die Redaktion, die Tätigkeit dieser sechs Idealisten, welche die Fällander Informationsplattform «Inside Fällanden» (IF) seit bald vier Jahren betreiben, selbstkritisch zu prüfen.

Zitiert werden Passagen des genannten Artikels, die einen direkten Bezug auf die Fällander Situation haben. Die Zitate sind kursiv dargestellt. Fettdruck durch die IF-Redaktion.

(…) Staatspolitisch ist die Geringschätzung des Lokaljournalismus bedenklich. Gerade der ausgeprägte Föderalismus der Schweiz kann nur funktionieren, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger auf allen Staatsebenen umfassend und kritisch informieren können. Viele Gemeindebehörden sind schon heute faktische Dunkelkammern. Sie verfügen über keinen medialen Gegenpart, der als unabhängiges Korrektiv wirkt. Der Föderalismus lebt vom Wettbewerb der Regionen, der politischen Ideen, von der Auseinandersetzung mit dem Nachbarn. (…)

Ohne Lokal- und Regionaljournalismus findet diese Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt nicht mehr statt, es kommt zu einer «Entöffentlichung» der Gesellschaft. In der Region sinkt das Gemeinschaftsgefühl und damit die Motivation für ehrenamtliche Tätigkeiten, für politische Ämter. Die Wahlbeteiligung und das Interesse an lokalpolitischen Vorgängen nehmen ab. (…) Öffentliche Verwaltungen neigen eher zu Intransparenz. (…)

Auf der untersten Staatsebene zeigen sich bereits problematische Entwicklungen. Viele Gemeinden haben begonnen, die publizistischen Lücken eigenhändig zu schliessen. In den Kanzleien sitzen Ex-Journalisten als Informationsbeauftragte, die Mitteilungsblätter sind zu ausgewachsenen Lokalzeitungen geworden, mit Kolumnen, Porträts, Interviews und Inseraten der lokalen Wirtschaft. Leserbriefe sind unerwünscht, die politische Debatte beschränkt sich auf die Verlautbarungen des Gemeindepräsidenten. Einzelne Behörden mit eigenen Publikationen haben aufgehört, die Redaktionen mit Informationen zu beliefern. (…)

Wo bewegt sich nun IF in diesem Spannungsfeld?

Die oben genannten und weitere Defizite führten zur Gründung von IF.

IF versteht sich gemäss den Vereinsstatuten als unabhängige Plattform für den freien Informations- und Meinungsaustausch in der Gemeinde Fällanden. Jedermann kann sich (im gesetzlichen Rahmen) unzensiert äussern. Das faktische behördliche Informationsmonopol besteht damit nicht mehr.

Die nebenamtliche Redaktion beschränkt sich auf die begrenzte Informationsvermittlung und gelegentliche Artikel aus eigener Feder. Somit ist sie auf die Beteiligung aller angewiesen, sei es als am Gemeindeleben interessierte Leser oder als Verfasser von Beiträgen und Kommentaren. 

Im Gegensatz zu einem Printmedium ist IF schnell und kennt keine Einflussnahme Aussenstehender. Offenbar ist IF in eine wichtige Rolle gewachsen im gemeindeinternen Diskurs.  In letzter Zeit wurden vermehrt behördenkritische Artikel eingesendet und veröffentlicht. Diese wären ohne IF möglicherweise nicht an die Leser gelangt. Es darf vermutet werden, das einige Weichenstellungen beeinflusst wurden wie die Erstellung der Asylcontainer, der Grossverteiler mit Gemeindehaus, die Primarschul-Container in Bommern und weiteres.

Die Häufung solcher Themen weisen aber auch auf eine Entfremdung der Gemeindebehörden von der Bevölkerung hin. Nicht die Behörden, die anhaltend von Transparenz reden, sondern IF hilft mit, diese zu verbessern.

Eine von den Gemeinden unterstützte Lokalpresse kann diese Leistung nicht erbringen (wes Brot ich ess, des Lied ich sing). Ebensowenig eine behördlich verordnete Info-Plattform.

Die IF-Redaktion dankt allen, die uns als Leser, Beitrags- oder Kommentarschreiber, Inserenten oder Sympathisanten unterstützen, und möchte auch die bisher noch schweigenden Stimmen ermutigen, sich an einer lebendigen und konstruktiven Debatte zu beteiligen.

Eine Antwort auf „Braucht es «Inside Fällanden»? “

  1. Salü

    Ja, diese Seite braucht es dringend. Ich bin zwar von Dübi aber an den Anliegen der Bewohner der Nachbargemeinden sehr interessiert. Auch an informellen Meinungen. Ich bin auch oft in und um Fällanden unterwegs und sehe einiges, was mich positiv und negativ stimmt.

    Weiter so Fällanden

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