Pfaffhausen könnte seit Juli 2018 einen Dorfladen mit Treffpunktcharakter haben

von J. Gärtner, W. Heyer, M. Litz, Pfaffhausen

Zur Vorgeschichte:

In Pfaffhausen hat der letzte Dorfladen 2018 nach 8 Jahren seinen Betrieb eingestellt. 

Nebst privaten Gründen haben sicher auch die Schliessung der zentrumstypischen Angebote wie das Restaurant Feldhof und der Postfiliale eine Rolle gespielt. Aber matchentscheidend war die völlig übersetzte Miete, die jeden Pächter irgendwann zur Aufgabe gezwungen hätte.

Die Gemeinde verlangte dem bisherigen Pächter für ihre Ladenfläche einen monatlichen Mietzins von CHF 2’447 (keine Umsatzmiete)! Hinzu kamen der Mietzins und die Nebenkosten von monatlich CHF 1’000 bis 1’500 für die angrenzenden, privat vermieteten Nebenräume (Kühlräume, Lager, Rüstküche, Büro). Insgesamt also durchschnittlich ein stattlicher Betrag von CHF 3’650 pro Monat. 

Im Vergleich dazu die Konditionen für den VOLG Benglen: Umsatzmiete von 2 %, mindestens jedoch CHF 1’250. Ausgehend von einem derzeitigen Umsatz von ca. 1,4 Mio. ergibt sich daraus eine monatliche Miete von ca. CHF 2’300. Die Ladenfläche vom ehemaligen Dorfladen in Pfaffhausen wurde in der Zwischenzeit um die Nutzfläche / Infrastruktur dieser bisher privat vermieteten Nebenräume verkleinert und eine Trennwand eingezogen. Die Toiletten befinden sich im Treppenhaus der Liegenschaft. 

Dass die Pfaffhauser aber weiterhin an ihrem Dorfladen im bisherigen Umfang festhalten wollten, zeigte sich unmittelbar nach der Schliessung in verschiedenen, sehr engagierten Gesprächen. Daraus ergab sich eine Bewerbung, welche bereits Mitte Juli 2018 beim Gemeinderat eingereicht wurde und dort anscheinend stillschweigend in der grossen Schublade mit dem Titel «Mitwirkung der Bevölkerung» verschwand. Ohne näher darauf einzugehen, wurde der Bewerber im November 2018 dann auf ein bereits bestehendes Projekt verwiesen. Es mussten ganze zwei Jahre wertvolle Zeit bis am 8. Juli 2020 verstreichen, um an der Gemeindeversammlung zu erfahren, dass bis heute weder ein umsetz- und finanzierbares Projekt, noch ein Mieter dazu vorhanden ist.

Nun ist bekannt geworden, dass diese Interessenten als eigenständige Unternehmer nach wie vor an der Übernahme und Führung des Dorfladens interessiert sind und diesen im Rohbau so bald als möglich antreten möchten. Die Vermieterin, in diesem Fall die Gemeinde, müsste das Lokal lediglich funktionstauglich, mit allen Anschlüssen für Wasser, Elektrisch etc. versehen, mit einer beträchtlich reduzierten Miete, anbieten. 

Mit einem Rückkommensantrag wird an der Bewerbung festgehalten, welche am 18. Dezember 2020 erneut an die Gemeindeverwaltung adressiert wurde. Der Bewerbung ist zu entnehmen, dass diese Interessenten sowohl über die notwendige und fundierte langjährige Erfahrung im Detailhandel mit Betriebsführung verfügen, als auch auf ein grosses Netzwerk an regionalen Produzenten und Zulieferern zurückgreifen können. Sie sind gut in der Gemeinde Fällanden integriert und mit der Bevölkerung in Pfaffhausen vernetzt und weisen zudem ein Netzwerk an potentiellen Kunden auch aus den umliegenden Nachbargemeinden auf. Sie glauben daher abschätzen zu können, mit welchem Angebot ein kleiner aber feiner Dorfladen hier erfolgreich punkten und die täglichen Bedürfnisse mehrheitlich abdecken und dabei auch wieder wie bisher Treffpunkt sein kann.

Gemäss Gemeinderat soll ein Restaurant im Feldhof bereits wieder in Planung sein.

Das in der Bewerbung vorgestellte Konzept gefällt mit Grundnahrungsmitteln zu Detailhandelspreisen, frischen Erzeugnissen wie Gemüse, Obst, Backwaren, Eiern, Milchprodukten sowie einem erlesenen Angebot an Fleisch- und Wurstwaren, wo möglich und vorhanden, aus saisonaler und regionaler Bio/Demeter- und Hofproduktion im Offenangebot (unverpackt), welches die Kunden auch in selbstmitgebrachten Tupperware- oder sonstigen Gebinden mitnehmen können. Generell soll möglichst auf Plastik verzichtet werden, sei es bei der angebotenen Ware oder bei den Tragtaschen, welche bei Bedarf aus recyclebarem Material abgegeben werden können. Zudem sollen kundenfreundliche Öffnungszeiten von 07.00 – 13.00 und von 15.00 – 19.00 Uhr, sowie weitere Dienstleistungen angeboten werden, wie u. a. eine PET-Sammelstelle, Hauslieferdienst, Schaukasten für kostenlose Inserate, Wasser und Fressstation für Hunde vorbeilaufender Hundebesitzer, erstklassiger Kaffee und Tee, sei es für den «Einkaufsschwatz» in der Kaffee-Ecke, oder den frühen Coffee-to-go im Bio-Becher als Muntermacher auf dem Weg zur Arbeit. Auch soll ein UPS-DHL-Parcelservice mit Annahme- und Abgabestelle potentielle Neukunden ansprechen und auf den Dorfladen aufmerksam machen.

Ein privates Engagement für einen «Unverpackt»-Dorfladen ohne Kostenfolge für den Steuerzahler. Die Konditionen für einen Mietvertrag sind nun ohne weiteren Zeitaufschub mit dem Interessenten seitens der Gemeinde zu besprechen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert