Ist der Schulweg eine Zumutung für die Jüngsten?

von Andreas Niederer, Vater einer Erstklässlerin, Benglen

Gemäss Schulpflege und Gemeinderat sollen ab August die knapp 70 Unterstufenschüler aus Benglen neu im 1.5 km entfernten Pfaffhausen zur Schule gehen.

Für meine Tochter bedeutet dies dann, dass sie anstelle von bisher 4x 10 Minuten, neu 4x 40 Minuten Schulweg an einem Tag unter die Füsse nehmen muss, auch bei Sturm, Starkregen und Schneefall. Für die 6-jährigen Erstklässler, welche alleine schon mit dem Schuleinstieg ordentlich gefordert sind, eine zusätzlich strapaziöse Angelegenheit. Kommt hinzu, dass sie dann – aufgrund des langen Schulwegs – von der 2-stündigen Mittagspause bloss noch eine halbe Stunde zuhause verbringen können, um das Mittagessen zu verschlingen und ausreichend Energie für den Nachmittagsunterricht zu schöpfen. Dies kann kaum zum Wohl der Bengler Unterstufenschüler sein.

Als direkt Betroffene der «provisorischen» Primarschulzusammenlegung, möchten wir unseren Kindern diese übermässigen Strapazen ersparen. Grosszügigerweise hat man uns zu einem gemeinsamen Workshop eingeladen, um «zusammen» flankierende Massnahmen zu erarbeiten. An diesem durften wir dann frei eigene Ideen und Wünsche platzieren. Die Schulleitung selbst aber konnte oder wollte uns am Workshop nicht einen einzigen konkret angedachten Vorschlag ihrerseits präsentieren. Immerhin konnte man aus den Statements der Schule heraushören, was wohl nicht umgesetzt wird, wie z. B. ein gemeinsamer Mittagstisch in Bommern oder ein Schulbusbetrieb für alle Unterstufenschüler zwischen Benglen und Pfaffhausen. Weiter zügelte die Schulleitung auch unsere Hoffnungen betreffen der Umsetzung allfälliger Verkehrssicherheitsmassnahmen auf dem Schulweg bis August 2024. Es steht daher die Befürchtung im Raum, dass die Durchführung des Workshops womöglich das Einzige bleibt, was dann bis Schulbeginn als Massnahme umgesetzt ist!

Auch wenn gemäss früheren Bundesgerichtsentscheiden Schulwege bis zu einer Stunde für Primarschüler zumutbar sind, werden dies die meisten Eltern nicht so sehen. Die Bewohner von Pfaffhausen können sich deshalb schonmal darauf einstimmen, dass nach dem Bau des Provisoriums zukünftig täglich Elterntaxi-Lawinen durch die Quartierstrassen rauschen werden.

Wenn man dieses Szenario verhindern möchte, muss die Unterstufe in Benglen bleiben. Die Jüngsten sollen ihren Schulweg sicher und selbständig zu Fuss bewältigen können. Hierfür muss aber jeder Ortsteil der Gemeinde Fällanden auch in Zukunft seine eigene Unterstufe haben. Wäre man gewillt, fände sich auch auf dem grossen Schulhausareal Buechwis in Benglen eine geeignete Möglichkeit den zusätzlich benötigten Schulraum zu schaffen. Davon bin ich überzeugt!

Deshalb: NEIN zum Provisorium in Bommern, für eine nachhaltige Schulraumentwicklung in der gesamten Gemeinde!

Eine Antwort auf „Ist der Schulweg eine Zumutung für die Jüngsten?“

  1. Ich denke, Herr Andreas Niederer hat ein paar gedankenanregende Aspekte aufgezeigt; diese müssen nicht zwingend nur auf die Unterstufenschüler zutreffen sondern sie treffen heute schon auch auf die Schüler in der Mittelstufe zu. Aus eigener Erfahrung weiss ich, das es Eltern nicht erspart bleiben wird, ihre «gestressten» resp. zeitknappen Sprösslinge als Notfalltaxi in die Schule zu karren – sei dies am morgen in der Früh oder nach dem Mittagessen. Aufgrund eines «Plämperle» am Morgen oder über Mittag, müssen dann die Eltern einfach mehr Gas beim Schultaxiservice geben. So wie uns, ist es anderen Eltern vor ein paar Jahren auch so ergangen. Wer lässt denn schon gerne seine Schulkinder zu spät zum Unterricht kommen? Es wird zweifelsohne (noch) mehr Zubringer- und Abholerverkehr rund um das Schulhaus Bommern geben – dies wird zwar der Schulleitung, dem Lehrkörper und den Anwohnenden nicht gefallen – mit Recht. Nur damit ist leider ernsthaft zu rechnen, wenn dem neuen Schulhäuserprojekt zugestimmt wird.

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