Das Bengler Primarschulhaus Buechwis den Bengler Primarschülern

von Maya Litz, Pfaffhausen

Der bisher landwirtschaftlich geprägte Weiler «Bänglen» wurde 1965 im Rahmen einer Teilbauordnung durch die Gemeindeversammlung Fällanden zur Wohnzone bestimmt.

Quelle: Originalplan Ernst Göhner AG

Die Gesamtplanung der Siedlung untere Benglen erfolgte in den Jahren 1970 bis 1973 durch die Ernst Göhner AG. Die dazu erforderliche Erschliessung (Kanalisation, Werkleitungen, Strassen etc.) und sämtliche Infrastrukturbauten als Siedlungsbestandteil für den Ortsteil Benglen (öffentliche Zentrums-, Dienstleistungs- und Schulhausbauten) wurde vollständig durch die Ernst Göhner AG Baukonsortium vorfinanziert (mit Ausnahme vom Kleinschulhaus) im Wissen, dass namentlich eine lokale Primarschule junge Familien anzieht.

Das bedeutet, dass schlussendlich die Käufer der Göhner-Wohnungen die komplette Erschliessung und Infrastruktur finanziert haben. Die Gemeinde Fällanden hat somit während Jahrzehnten keine Investitionen für den Ortsteil Benglen tätigen müssen.

Das Primarschulhaus Buechwis konnte 1974 durch die Primarschüler von Benglen bezogen werden.

Wer kennt ihn noch: den langjährigen Fällander Primarlehrer?

Die Sekundarstufe der Gemeinde Fällanden war mangels eigenem Schulraum seit Jahren nach Dübendorf ausgelagert. Weil man sich schon damals über Standort und Bau eines eigenen Sekundarschulhauses uneinig war, wurde die Oberstufe dann von Dübendorf kurzerhand als «Übergangslösung» dem Primarschulhaus Benglen zugewiesen. Dies führte dazu, dass bereits 1977 mit einem Pavillonbau provisorisch Schulraum in Benglen geschaffen werden musste. Die Primarschul-Mittelstufe (4. – 6. Klasse) wurde von Benglen nach Pfaffhausen ausgelagert und die Bengler Primarschüler der 1. – 3. Klasse werden seither im Pavillon-Provisorium(!) unterrichtet.

In der von der Schulpflege 2013 in Auftrag gegebenen Studie «Immobilienstrategie» wurden Massnahmen zur nachhaltigen Schulraumsanierung- und Erweiterung, insbesondere für die steigenden Schülerzahlen der Sekundarstufe, ermittelt. Darin war gemäss der «Strategie 2» vorgesehen, auf der einzig entwicklungsfähigen Schulhausparzelle in Pfaffhausen (Bommern) problemlos ein neues Sekundarschulhaus zu realisieren. Der planmässige Bezug hätte bereits 2017 erfolgen sollen.

In der vertieften Machbarkeitsstudie vom Mai 2023 wurde dieses Fazit erneut durch die gleichen Fachleute bestätigt mit einer zeitnahen Realisierung in Etappen, ohne dass dazu zusätzliche Provisorien nötig wären.

Nichtsdestotrotz soll nun die Bengler Primarstufe auf unabsehbare Zeit aus dem Primarschulhaus Benglen abgezogen werden.

Dieser Entscheid des Fällander Gemeinderates ohne Not und gegen alle Vernunft ist völlig inakzeptabel und widerspricht auch allen eigenen – im Internet einsehbaren – Bekundungen:

«Die 1. – 3. Klasse besuchen die Kinder in der Gemeinde Fällanden im Dorfteil, in dem sie wohnen»
und
«Benglen besitzt einen eigenen Kindergarten und eine Unterstufe, so können die Kinder bis zur 3. Primarklasse im Dorf bleiben.»

Für Fällanden als attraktive Agglomerationsgemeinde muss es erklärtes Ziel bleiben, in allen drei Ortsteilen Kindergarten und Primarschule (1. – 6. Klasse) inkl. Tagesstrukturen (Hort) anzubieten. Dies gilt auch ohne Unterbruch für den Primarschulstandort vom Ortsteil Benglen.

Das beabsichtigte Provisorium in Pfaffhausen (Bommern), zulasten der kleinsten Schülerinnen und Schüler aus Benglen, würde – nach den neuesten «Plänen» des Gemeinderates – unwiderruflich die nächste Kaskade an planerischen und finanzpolitischen Fehlentscheiden zur Folge haben mit einer für den Ortsteil Benglen fatalen soziodemographischen Weichenstellung. Nebst dem Verlust an Attraktivität des Wohnortes Benglen würde sich das auch finanziell und damit steuerlich negativ auf die ganze Gemeinde auswirken.

Nur mit einem NEIN zum beantragten Objektkredit von CHF 3.95 Mio. kann an der Gemeindeversammlung vom 29. November 2023 verhindert werden, dass ein taktisches «fait accompli» geschaffen wird, um beim Steuerzahler zwangsläufig die nächsten CHF 99 Mio. für eine völlig überrissene Fehlplanung «abzuholen».

3 Antworten auf „Das Bengler Primarschulhaus Buechwis den Bengler Primarschülern“

  1. Dieser interessante Beitrag bringt Klarheit in die schicksalshafte Entwicklung der Schule in Benglen. Das Schulhaus mit der einmaligen Architektur wurde für die neue Siedlung als Primarschulhaus erbaut und der Gemeinde sogar „geschenkt“ zur Verfügung gestellt. Sukzessive wurde aber das Schulhaus als Sekundarschulhaus definiert. Die 4. – 6. Klässler wurden in Pfaffhausen einquartiert, und die 1. – 3. Klässler wurden seit 47 Jahren in einem Pavillon-Provisorium neben das Schulhaus ausgelagert. Die Ursache für diese Fehlentwicklung ist, dass sich die Schulbehörde seit Jahren davor drückt, in Pfaffhausen endlich ein neues Sekundarschulhaus zu bauen. Dieser Fehlplanung muss nun Einhalt geboten werden.

    Eigens von der Schulbehörde beauftragte Studien belegen, dass das Bengler Primarschulhaus eine sehr gute Bausubstanz aufweist und problemlos einer Innensanierung unterzogen werden kann. In Pfaffhausen hingegen soll endlich das neue Sekundarschulhaus gebaut werden. Dass es dazu keine 99 Mio. CHF braucht, wie unsere „Fällander-Standard“ Schulbehörde begehrt, geht ebenfalls aus den umfassend ausgearbeiteten Studien hervor.

    Die Forderungen sind klar formuliert:
    NEIN zu dieser für den Ortsteil Benglen fatalen, schleichenden Entwicklung und Fehlplanung!
    NEIN zum Objektkredit von 3.95 Mio. – die Primarschüler bleiben in Benglen!
    NEIN zum Abriss vom Primarschulhaus in Benglen!
    NEIN zum Abriss vom Kindergarten in Benglen – an dessen Stelle 40 Parkplätze gebaut werden sollen!

    JA zu einer nachhaltigen Schulraumsanierung- und Erneuerung mit einem neuen Sekundarschulhaus in Pfaffhausen!
    JA zu gleichgewichtetem Primarschulangebot in allen Ortsteilen !

  2. Als engagierte Stimme aus Benglen unterstütze ich voll die Ansichten von Maya Litz und Vreni Haldi: Die 1.-6. Primarklassen sind im Bengler Schulhaus unterzubringen. Für die gesamte Sekundarstufe der Gemeinde hingegen wird eine neue Schule in Paffhausen gebaut. Auch die anderen Ortsteile haben ihre eigene Primarschule. Warum haben die Gemeindeoberen diesen Vorschlag nicht eingebracht? Dann würde es diesen ganzen Tumult nicht geben. Aus welchen Grund auch immer, die Spitze der Gemeinde kocht ihr eigenes unausgegorenes Süppchen, das niemand essen will.

    Für Gemeindevertreter braucht es nicht nur Fachwissen, sondern auch emotionale Intelligenz und Empathiefähigkeit. Das sollte bei zukünftigen Wahlen berücksichtig werden!

    Deshalb, es ist nicht mehr die Zeit für Besinnung, sondern für energisches Eingreifen und Handeln. Auf zur Tat! Worte allein sind nur Schall und Rauch.

  3. Herzlichen Dank für die unterstützenden Gedanken und das wichtige Engagement für eine gute Entwicklung der Schule in unserer Gemeinde zu Gunsten unserer Jugend.

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